So klang es nach dem Fall der DDR 1989

Das Ende des Staatsfernesehens

Bild: Unsplash – marie-bellando-mitjans

5 Comments

  1. Regine

    Da war die SED ja schon einiges weiter als unsere heutigen Volksvertreter.

  2. Conny Stiller

    Hallo zusammen,

    ich möchte hier gerne mal ein paar Gedanken loswerden. 30 Jahre habe ich in der ehemaligen DDR gelebt, jetzt bin ich fast 62 Jahre alt. Es war lange Zeit genug, um zu wissen, mit wem ich es in diesem Staat zu tun hatte und wozu dieser fähig war/ist…..Parallelen zu heute sind sehr stark vorhanden….Meiner Meinung nach, und das gibt auch die Meinung vieler anderer Menschen wieder, war diese friedliche Revolution 1989 nur möglich, weil der Staat es so wollte. Es gab immer einen Plan “B” und was bot sich da besser an, als die Grenzen zu öffnen und die BRD mit Staasifunktionären zu fluten und diese im Laufe der Jahre in entsprechenden wichtigen Funktionen unterzubringen. Meine Eltern und meine Schwester waren 1 Jahr inhaftiert, weil sie diesen Staat verlassen wollten. Während dieser Zeit hatte ich den Sohn meiner Schwester, 3 Jahre alt, damit er in kein Heim kommt…. Wir sind vor der Maueröffnung in die BRD gekommen und waren froh, es geschafft zu haben, trotz vieler gesundheitlicher und seelischer Probleme durch den Gefängnisaufenthalt. Als die Grenze geöffnet wurde, ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Wir waren wieder dem ausgesetzt, vor dem wir geflohen sind… Heute kann man sehr deutlich erkennen, dass meine Gedanken dazu durchaus verständlich sind, wenn man nur ein wenig die Augen und Ohren öffnet. Nichts in der Politik geschieht rein zufällig. Es ist alles geplant und durchdacht und einen Plan “B” gibt es immer. Das sollte uns allen klar sein…

    Vielen Dank fürs Lesen meiner Gedanken…

  3. Rita Ißleib

    Ich bin beeindruckt über die damalige Selbstkritik der Journalisten und Fernsehmacher der DDR!
    So etwas wünsche ich mir für unsere Journalisten und Fernsehvertreter; bzw. endlich den Mut, ehrlich und kontrovers
    zu berichten und zu informieren!

  4. Bernhard

    Hallo Conny, Deinen Gedanken kann ich mich nur anschließen, denn ich sehe das genauso!
    Passend zu Deinem Kommentar noch ein Zitat von Bärbel Bohley aus dem Jahre 1991:
    „Alle diese Untersuchungen, die gründliche Erforschung der Stasi-Strukturen, der Methoden, mit denen sie gearbeitet haben und immer noch arbeiten, all das wird in die falschen Hände geraten.
    Man wird diese Strukturen genauestens untersuchen – um sie dann zu übernehmen. Man wird sie ein wenig adaptieren, damit sie zu einer freien westlichen Gesellschaft passen.
    Man wird die „Störer“ auch nicht unbedingt verhaften. Es gibt feinere Möglichkeiten, jeman-den unschädlich zu machen. Aber die geheimen Verbote, das Beobachten, der Argwohn, die Angst, das Isolieren und Ausgrenzen, das Brandmarken und Mundtotmachen derer, die sich nicht anpassen – das wird wiederkommen, glaubt mir.
    Man wird Einrichtungen schaffen, die viel effektiver arbeiten, viel feiner als die Stasi. Auch das ständige Lügen wird wiederkommen, die Desinformation, der Nebel, in dem alles seine Kontur verliert.“
    Bärbel Bohley, 1991

    Beste Grüße,
    Bernhard

  5. Rolf Kuppinger

    Dank den beiden Texten über die DDR-Erfahrungen..Wir haben in Berlin viele Menschen kennengelernt mit diesem Erfahrungshintergrund, unser Eindruck war: die sind viel wacher wie wir,die sehen schon lange wie es immer schiefer wird. Als Zeitgenosse von den legendären Tagen der Dreisameck-Räumung muss ich frustriert feststellen: Freiburg schläft sich aus nach den Partynächten in der City,wir haben umerzogene Studierende,die eher bei der Antifa provozieren als wach mitzudenken.

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