Demonstration – Querdenken-761 Freiburg 11 Juli 2020

Das erste Opfer der Pandemie war das Denken

Rede von Dr. Thomas Külken Samstag 11.07.2020 auf dem Platz der alten Synagoge in Freiburg i.Br.

Das erste Opfer der Pandemie war das Denken

Liebe Freunde der Freiheit,

der Freiheit der Wissenschaft,

der Freiheit der Meinungsbildung

der Freiheit der Meinungsäußerung!

Diese drei Freiheiten sind in Artikel 5 des Grundgesetzes rechtlich verankert.

Da heißt es zur Wissenschaft: „Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“

Und zur Meinungsbildung: „Jeder hat das Recht…, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten.“

Und zur Meinungsäußerung: „Jeder Mensch hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. … Eine Zensur findet nicht statt.“

In Bezug auf diese drei Freiheiten stehen wir momentan auf ziemlich verlorenem Posten.

Der Wissenschaft, der wirklichen Wissenschaft stehen Politik und öffentliche Meinung in höchst erschreckendem Maße feindselig gegenüber. Keine der Maßnahmen zur sogenannten Eindämmung der sogenannten Pandemie ist wissenschaftsbasiert!

Wäre die Bundesrepublik Deutschland eine Herzklinik, dann stünde groß am Eingang geschrieben:

 „Achtung! Hier operiert die Geschäftsführerin persönlich!“

Das erste Opfer der Pandemie war das Denken.

Bis in den Familien- und Freundeskreis hinein ist zu erleben: Wo die Bereitschaft zum Denken nicht vorhanden ist, da erfriert das Gespräch.

Das urmenschliche Bedürfnis nach individueller, differenzierter und selbstkritischer Meinungsbildung wird pauschal gebrandmarkt als „rücksichtsloser Egoismus“; und die unliebsamen Quellen der freien Meinungsbildung werden diffamiert und nach Möglichkeit unzugänglich gemacht.

Die Äußerung der eigenen Meinung bedeutet für viele Menschen augenblicklich den sozialen Selbstmord. Zumeist aber erstickt das lähmende Klima der Angst jede Äußerung bereits im Keim. Zur Abschreckung wird uns täglich vor Augen geführt, wie kritische Meinungen unterdrückt oder irreführend wiedergegeben werden.

Was ist Wissenschaft?

Und was ist Meinung?

Wenn ein Forscher durch Beobachtung und Denken plötzlich z.B. dahinter kommt, dass es nur so aussieht, als ginge die Sonne auf und unter – dass aber in Wahrheit die Erde sich bewegt und die Sonne stille steht; dann wird es vielleicht Menschen geben, die das, was er sagt, unsinnig finden, weil ja schließlich jeder sieht, dass die Sonne über den Himmel wandert.

In diesem Falle prallen aber nicht etwa zwei Meinungen aufeinander, sondern eine Wahrheit und ein Irrtum; ein Irrtum, den der Forscher selber gestern noch für Wahrheit hielt und heute als Irrtum erkannt und überwunden hat.

Denn so funktioniert Wissenschaft:

Immer neue Beobachtungen und immer neue Überlegungen führen zu einem immer neuen Verständnis der Erscheinungen. Und diese echte Wissenschaft lebt davon, dass sie mit keiner Wahrheit abschließt, sondern stets bereit ist, jede Wahrheit von heute aufgrund neuer Beobachtungen und neuer Überlegungen in Frage zu stellen.

Das permanente In-Frage-Stellen von Wahrheiten ohne Rücksicht auf irgendwessen Meinungen ist der Lebensnerv der modernen Wissenschafts-Gesinnung.

Diese Wissenschafts-Gesinnung wird seit März mit allen Mitteln der Propaganda verächtlich gemacht.

Und diejenigen Wissenschaftler, die bestimmte mögliche Schein- oder Halbwahrheiten in Frage stellen, werden von den Medien mit sagenhafter Arroganz als moralisch minderwertige Subjekte an den Pranger gestellt.

Die Forderung der Kanzlerin:

„Halten Sie sich an die offiziellen Quellen“

heißt im Klartext:

„Der Staat steht über der Wissenschaft.“

Ein ganz anderes Ding dagegen ist das Feld der Meinungen.

Noch einmal: Wissenschaftliche Fakten wie die Infektiosität eines Virus oder die Gefährlichkeit einer Infektion sind keine Angelegenheit der Meinungen, sondern das Ergebnis der Forschung und des wissenschaftlichen Diskurses.

Der Bereich der Meinung beginnt erst da, wo abgewogen wird, welche Bedeutung wir den wissenschaftlichen Erkenntnissen für das Leben beimessen und welche Konsequenzen wir daraus für unser Handeln ziehen wollen.

Und hier beginnt der unbedingt notwendige Streit der Meinungen

denn hier findet ein wichtiger Übergang statt:

Der Übergang vom Wissen durch die Beurteilung des Wissens hindurch zum Handeln. Und in diesem Übergang kommen in jedem Menschen auch ethische Abwägungen ins Spiel, die auf bestimmten Grund-Meinungen aufbauen.

Am Ende ist dann zum Beispiel der eine Mensch der Meinung, der Weg der Chinesen sei der richtige, während der andere für den schwedischen Weg plädiert. Aber diese Meinungen sind nur die Endprodukte eines Meinungsbildungs-Prozesses.

Zunächst fallen in jedem Menschen die neuen wissenschaftlichen Informationen auf den Boden ganz bestimmter, bereits vorhandener Grund-Meinungen.

Eine solche Grund-Meinung kann, überspitzt formuliert, etwa so lauten:

Das menschliche Leben beruht auf berechenbaren materiellen Vorgängen eines hochkomplizierten Körpers. Es ist gesund, wenn, wie bei einer Maschine, alles normal funktioniert. Durch sein unberechenbares Verhalten aber bringt der Mensch ständig seine Gesundheit und die seiner Mitmenschen in Gefahr. Darum muss der Staat, wo immer es um das Leben geht, das Verhalten der Bürger so weit wie möglich kontrollieren und reglementieren!

Das heißt:

er muss die berechenbaren Menschen-Körper vor den unberechenbaren Handlungen der Menschen schützen.

Kurz:

Die Körpertätigkeiten und namentlich die Immunsysteme der Menschen sind zu verstaatlichen.

Aufgrund einer anderen Grund-Meinung wird sich in Bezug auf dieselben wissenschaftlichen Fakten eine andere Meinung darüber ausbilden, wie in sinnvoller Weise vorzugehen sei.

Diese andere Grund-Meinung könnte etwa so formuliert werden:

Das Menschenleben ist ein hohes Gut, und zwar ein ungeheuer hohes Gut!

Warum?

Weil wir es nicht um seiner selbst willen haben, sondern weil wir es haben, um auf die vielfältigste Weise immer und überall auf der Welt menschliche Kultur zu entwickeln

  • eine Kultur der Wahrheit
  • eine Kultur der Schönheit
  • und eine Kultur der Güte.

Das heißt:

Weder räumlich noch zeitlich beschränkt sich der Wert, die Würde oder die Wirklichkeit eines Menschen auf dieses körperliche Leben.

Die Würde des Menschen, die nicht erst mit der Zeugung beginnt und auch mit dem Tod nicht endet, sie verweist uns über das Materielle hinaus.

Weshalb auch ein großer Menschenfreund, Friedrich Schiller, sagen konnte:

„Das Leben ist der Güter höchstes nicht!“

Und der menschliche Körper ist dieses Wunderwerk der Schöpfung, das dieses individuelle Streben nach Wahrheit, Schönheit und Güte nicht erzeugt, sondern ermöglicht. Darum muss es in die Freiheit des Einzelnen gestellt sein, im Ernstfall die Selbstbestimmung über seinen Körper höher zu bewerten als die fremdbestimmte Verlängerung seines Lebens.

In der Kurzfassung einer 96-jährigen Frau lautete das so:

„Wenn mein Urenkel mich nicht mehr umarmen darf, dann will ich lieber sterben!“

Beide Grund-Meinungen sind mit der heutigen Wissenschaft weder beweisbar noch widerlegbar.

Denn sie sind keine Kopf-Wahrheiten, sondern Herzens-Wahrheiten.

Sie bilden sich im Laufe des Lebens heraus und es spricht vieles dafür, dass beide irgendwie in jedem von uns wirksam sind:

  • die dem Leben vertrauende Grund-Meinung des kleinen Kindes
  • und die in die Lebensangst mündende andere Grund-Meinung, die wir im Heranwachsen mehr und mehr dazu entwickeln.
  •  

Erziehung und Selbsterziehung haben ihren Einfluss darauf, wie und in welcher Gewichtung sich diese Grund-Meinungen oder Grund-Wahrheiten im Leben ausbilden.

Wer Macht über den Menschen gewinnen will, der muss angesichts irgendeiner Bedrohung bei ihm an die Grund-Meinung appellieren, die in die Lebensangst mündet. Dazu muss die Bedrohung nur groß genug sein.

Die Bedrohung im März 2020 war, nach allem, was an wissenschaftlichen Daten vorlag, bei Weitem nicht groß genug. So musste man die Fakten für die Öffentlichkeit kräftig frisieren. Man präsentierte sie auf eine solch irreführende Weise, dass die Bedrohung plötzlich übergroß erscheinen musste.

Und man erfand hinzu ein sogenanntes „mögliches“ Schreckens-Szenario, für das es zwar aus wissenschaftlicher Sicht keinerlei Anhaltspunkte gab, das aber ausdrücklich als Wissenschaft präsentiert und mit wirkungsvollen Horror-Bildern und Nachrichten aus aller Welt untermalt wurde.

Diese politisch frisierte Wissenschaft, im Fachjargon neuerdings auch als „Drostologie“ bezeichnet, hat die Meinungsbildung in den Menschen systematisch hintertrieben.

Zu allem gibt es zu allen Zeiten eine herrschende Meinung.

Diese öffentliche Meinung ist als Meinung nicht eigentlich menschlich, wenn sie der Einzelne nur konsumiert und ungeprüft kommuniziert. Menschlich wird eine Meinung erst in dem Maße, wie der einzelne Mensch im Bilden der eigenen Meinung aus sich heraus nach dem Wahren, Schönen und Guten sucht und mit dem Suchen nie abschließt.

Und das vollzieht sich gerade in der bewussten Auseinandersetzung mit der herrschenden Meinung. Darum ist im Prinzip die öffentliche Meinung ein bedeutender Entwicklungsfaktor für unser Menschwerden, und zwar im besten Sinne.

Die öffentliche Meinung wird aber zum Menschenfeind, wenn sie sich nicht mehr auf die Fakten, auf die reinen Beobachtungen und Informationen der Wissenschaft bezieht, sondern auf gezielte Fehl- und Halb-Informationen.

Dieser Art der Manipulation ist auch der gesündeste Menschenverstand nur schwer gewachsen, wenn man ihm zugleich auch noch den Zugang zu wissenschaftlichen Quellen verwehrt oder die zugänglichen Quellen mit scheinbarer Überzeugungskraft diskreditiert.

So aber funktioniert die Corona-Psychologie:

Die gezielte Überrumpelung der Meinungsbildung durch pseudowissenschaftliche Fehlinformationen aktiviert blindlings die in uns allen noch fest verwurzelte Grund-Meinung, wir seien nur der Spielball seelenloser materieller Wirkungen und darum auf den Schutz der Wissenschaft und der Politiker angewiesen.

Darum wird auch die neue AHA-Werbung der Hygiene-Diktatur auf fruchtbaren Boden fallen. Tatsächlich aber steht bei diesem AHA das erste A für Angst, das H für Hörigkeit und das zweite A für Anpassung. Angst plus Hörigkeit plus Anpassung: das ist das große AHA-Erlebnis der neuen Normalität.

Leider ist auch die Anpassungsbereitschaft der Ärzte nicht zu vernachlässigen.

Ich will nur daran erinnern, dass im Bundesland Sachsen umgehend 22 Klinik-Betten bereitgestellt wurden, nachdem eine Ministerin dort angedroht hatte, Quarantäne-Verweigerer auf geschlossenen psychiatrischen Stationen unterzubringen. Für ein solches Vorhaben müssen doch wohl auch kooperationswillige Ärzte bereitgestanden haben?

Aber auch unter den Ärzten gibt es immer mehr Ausnahmen, und das macht den Machern der medizinischen Mainstream-Medien offenbar Sorgen. Anders ist nicht zu erklären, warum eine medizinische Zeitschrift wie Medical Tribune vor keiner Lüge zurückschreckt, um ihre Leser von den Kritikern fernzuhalten.

Da war Ende Mai unter der Überschrift „Fremdgesteuerter Protest“ zu lesen:

Im postfaktischen Zeitalter finden sie sich nun also zusammen.

  • Verwirrte Alternative, Impfgegner
  • Verschwörungstheoretiker und Rechtsextreme demonstrieren Schulter an Schulter gegen die Kontaktbeschränkungen.

Die Politik schaut zu Recht besorgt auf diese unheilvolle Entwicklung.

Bilder von 2014/2015 flackern auf:

Bei einer Pegida-Kundgebung grölen 17.000 Menschen islamfeindliche Parolen, in Köln liefern sich 3.000 rechtsextreme

Hooligans Straßenkämpfe mit der Polizei. Drastische Beispiele.

Doch eines ist sicher: „Die sogenannte neue Rechte versteht sich darauf, Menschen zu verunsichern und dann mit rassistischen Narrativen zu bedienen. Usw. usw“

Hier wird mit den niederträchtigsten Mitteln der Verleumdung gearbeitet. Man will nicht informieren, sondern polarisieren – polarisieren zwischen der guten Mehrheit und einer bösen Minderheit.

Dafür hat diese Woche Angela Merkel treffende Worte gefunden.

Im Europaparlament sagte sie:

„Mit Lüge und Desinformation lässt sich die Pandemie nicht bekämpfen, genauso wenig mit Hass und Hetze. Dem faktenleugnenden Populismus werden seine Grenzen aufgezeigt.“

Mit diesen Worten haben Sie, Frau Merkel, über sich selbst das Urteil gesprochen! Was seit März uns terrorisiert und Schaden über Schaden anrichtet, das ist Ihr faktenleugnender Populismus!

Einen Witz hörte ich diese Woche:

Ein Patient fragt den Arzt, wann denn die Pandemie endlich vorbei sei. Darauf der Arzt: Das dürfen Sie mich nicht fragen; dafür verstehe ich zu wenig von Politik!

In der Corona-Inszenierung geht es nicht um Corona. Es geht um die Einübung in die lückenlose Digitalisierung und Ökonomisierung aller Lebens- und Arbeitsbereiche.

Und das geschieht vorzüglich auf dem Umweg über das Gesundheitssystem.

Der Hebel wird genau da angesetzt, wo unser Ur-Vertrauen in das Leben am leichtesten zu verunsichern ist.

Und wer verspricht uns dann die erlösende Sicherheit?

Die künstliche Intelligenz.

Sie soll uns eine bessere Medizin bescheren:

  • neue Medikamente
  • bessere Diagnosen
  • maßgeschneiderte Behandlungen
  • und eine perfekt behütende Überwachung aller Gesunden und Kranken.

Der digitale Umsturz des Gesundheitswesens ist in vollem Gange. IT-Konzerne, Versicherungen und Pharmakonzerne gieren nach Gesundheitsdaten. Denn Daten, und vor allem Gesundheitsdaten sind das Erdöl des 21. Jahrhunderts!

Zu diesem Zweck werden alle medizinischen Einrichtungen von der Politik dazu gezwungen, sich an eine Art Medizin-Internet anzuschließen: die sogenannte Telematik-Infrastruktur. Das ist ein riesiger Daten-Staubsauger, der aus allen Praxen und Kliniken die dort gespeicherten Gesundheitsdaten der Patienten absaugt, zentral speichert und den IT-Konzernen, den Krankenversicherungen und der Pharmaindustrie zur Verfügung stellt.

Und die große Geschäftserweiterung beginnt in diesem Jahr.

Immer mehr Gesundheits-Apps für mobile Endgeräte wirft die Industrie auf den Markt. Sie versprechen den Usern Sicherheit und Selbstkontrolle auf Schritt und Tritt.

Einige dieser Apps sind ab diesem Jahr auf Kosten der Krankenkassen verschreibbar.

Diese Entwicklung wird nicht etwa von den Ärzten gefordert. Sie wird von den IT-Konzernen vorangetrieben und das nicht zum Wohl der Patienten, sondern zur Maximierung des Daten-Einkommens.

Alle diese Daten werden, angeblich anonym, zentral gespeichert. Sie können aber durchaus bei Bedarf auch rückwärts wieder den betreffenden Personen zugeordnet werden. (reverse engineering) Anm. Red.

Mit guten Gründen haben daher einige Tausend Ärzte den Anschluss ihrer Praxen an die „Telematik-Infrastruktur“ verweigert.

Zur Strafe wird uns dafür bei jeder Abrechnung das Honorar um 2,5% gekürzt. So leistet Krankheits-Minister Spahn sein Bestes für den Ausverkauf des Gesundheitssystems.

Dieser Prozess wurde mittels Corona in eine neue Phase übergeführt.

Das anvisierte Ziel ist eine eiskalte, maschinenhaft-erbarmungslose Fürsorge-Diktatur.

Lassen wir uns emotional nicht einschüchtern!

Und lassen wir uns auch – trotz des zutiefst verletzenden Populismus der Herrschenden zu keiner Gewalttätigkeit provozieren!

Leben und vertreten wir ruhig, sachlich und unbeirrt unsere beiden Heiligtümer, die so notwendig zusammengehören, wie Tag und Nacht zusammengehören:

  • das Heiligtum der vorurteilslosen Wissenschaftlichkeit
  • das Heiligtum des eigenen Gewissens
  • der persönlich verantworteten Meinungsbildung und Meinungsäußerung!

Bild: Unsplash – alex-iby


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