Die Revolution der Tränen

Tränen in Zeiten von Coronalügen

Kürzlich las ich bei einer Freundin im Facebookprofil einen Beitrag, der mich sehr berührt hat. Sie erzählte davon, wie sie mit einem guten Freund telefonierte, der in der Community für gewaltfreie Kommunikation eine echte Größe ist. Dieser berichtete von einer Reporterin, die er im Fernsehen gesehen hat und die über die amerikanische Politik in der Coronakrise geschimpft hat. Er meinte dann „Hätte sie nur geweint“.

Diese Worte haben mich sehr berührt und so bin ich ein paar Tage in mich gegangen um in diese Vorstellung reinzufühlen. Zu dem Zeitpunkt, zu dem er das sagte war ich nicht mit ihm  einverstanden, aber zum jetzigen Zeitpunkt – ca. eine Woche später – bin ich dabei.

Zunächst will ich ein paar Sachen los werden, wie ich diesen Prozess derzeit wahrnehme. Ich nehme mal als Analogie, was ich vor 30 Jahren in meinem Marketingstudium gelernt habe. Wenn ein Produkt neu eingeführt wird, gibt es verschiedene Phasen, in denen potenzielle Kunden aufspringen. Die Innovatoren kaufen direkt als erstes. Konnte jeder beim I Phone sehen. Das waren die, die vor dem Laden drei Tage gecampt haben. Dann kommt die nächste Welle, das sind die „frühen Folger“. Das sind diejenigen, welche die Innovatoren mit den Dingern sehen und es ihnen nach tun. Dann erst kommt die breite Masse und natürlich gibt es – wie überall – Nachzügler.

Übertragen wir diesen Prozess auf die Coronasituation:

Die Innovatoren sind schon seit Jahren aufklärerisch unterwegs in alternativen Medien und informieren sich seit Jahren und tragen auch dazu bei, diese Informationen zu verbreiten. Sie waren bei Corona von Anfang an dabei, als es noch nicht mal einen Dr. Wodarg in der öffentlichen Aufmerksamkeit gab. Dann ist es gelungen, in einer ersten Welle Aufmerksamkeit zu erlangen. Die ersten Kritiker mit entsprechender Reputation sind auf den Plan getreten. Ich erinnere an Namen wie eben Wodarg, Bhakdi, Mölling und viele mehr.

Im Zuge dessen haben wir die Gruppe der frühen Folger jetzt erreicht. Die haben wir erreicht durch Information und dadurch, dass wir ihnen eine Perspektive geboten haben, aus der Angst raus zu kommen. Und auch durch unsere Wut über die entzogenen Grundrechte, mit der sie sich gut verbinden konnten.

Nun steht die zweite Welle an. Es gilt die Mitläufer zu erreichen. Diejenigen, die zögerlich zuhause gewartet haben, was passiert. Die zum Teil schon intuitiv spüren, dass was gewaltig nicht stimmt. Oder die, die es bereits wissen und sich nicht trauen, weil sie glauben wir wären nur wenige. Oder all diejenigen in Gewissenskonflikten bei Polizei, Bundeswehr, Ämtern und Behörden.

Und es gibt noch so viele, für die der Schritt zu akzeptieren, dass ihre Regierung und ihre Lieblingsmedien sie auf ganzer Linie betrogen haben noch zu groß ist. Für all diese Leute braucht es jetzt eine andere Strategie als Information und ihnen unsere Wut ins Gesicht zu schreien.

Mehr und mehr sind wir, nachdem wir aus unserer Schockstarre erwacht sind, auf dem Weg auf die Straße und dort werden wir mit all diesen Vorgenannten konfrontiert. Und jetzt sind wir es, die Angst machen und jetzt geht es darum ihnen diese Angst zu nehmen.

  • Hilft es jetzt noch eine weitere 27te Studie anzuhängen, die beweist was wir ohnehin schon alle wissen und was der Rest nicht wahr haben will?
  • Hilft es jetzt einem völlig überforderten Trupp Polizisten das Grundgesetz zu rezitieren, dass diese wahlweise gar nicht verstehen oder der Gewissenskonflikt in dem sie in dem Moment gerade sind, sie paralysiert? Schaut Euch die Videos auf Youtube an – all die Diskussionen mit Polizisten führen zu nichts, weil sie die Polizisten als Gegner sehen. Sie sind nicht unsere Gegner.
  • All der Hass, der da draußen mitunter geäußert wird, all die Wut, die Empörung – sie waren wichtig für uns, um uns selbst zu befreien, um unsere PS auf die Straße zu bringen.

Aber diese Gefühle schüchtern jetzt andere ein. Es geht jetzt darum, dass wir etwas viel spektakuläreres tun. Etwas noch nie dagewesenes. Der Mainstream glaubt er wäre auf alles vorbereitet, doch ich bin mir sicher – Genau darauf sind die nicht vorbereitet:

Trauer.

Sie können mit unserer Wut umgehen, mit unserem Hass, mit unserer Empörung, ja auch mit unserem Humor und unserem Lachen. Sie können leicht mit unseren Argumenten umgehen aber ist gibt etwas, mit dem können sie nicht umgehen:

  • Mit unserer Trauer.
  • Mit unseren Tränen.
  • Dagegen haben sie kein Rezept
  • Das ist keine keine Simulation.

Sie haben es in Event 201 nicht geplant, was passiert wenn plötzlich zwei Millionen Menschen in Berlin vor dem Brandenburger Ton auftauchen um gemeinsam zu weinen. Und es gibt genug zu betrauern, worüber wir alle weinen könnten:

  • Unsere Freiheit und unsere Grundrechte
  • Unsere Isolation
  • Unsere Jobs
  • Unsere Verwandten, die wir nicht sehen und spüren dürfen
  • Über die an den Maßnahmen leidenden und
  • gerne auch für die Leute, die tatsächlich mit diesem Virus gestorben sind.
  • Und so vieles mehr

Ich habe lange Jahre immer wieder geglaubt, es müsste eine Revolution des Lachens geben. Ich dachte immer es ist wie „des Kaisers neue Kleider“ und es müsste ein Kind kommen, das anfängt zu lachen. Ich glaube das nicht mehr.

Ich glaube viel mehr es ist wie in dem Animationsfilm „Alles steht Kopf“ (Inside Out), in dem die fünf Urgefühle im Kopf des Mädchens die Hauptrolle spielen. Und es ist bezeichnenderweise in diesem Film eben nicht die Freude, die es rausreißt, sondern die Trauer. Auf der Trauer liegt das Mitgefühl und genau das brauchen wir jetzt von anderen. Das hier ist die Revolution der Tränen und nicht des Lachens.

Trauer ist das stärkste Gefühl, dass wir haben um anderen Menschen zu signalisieren, was mit uns gerade nicht stimmt. Und die Natur hat das Weinen nicht umsonst für die Kinder erfunden, die sich kaum besser Gehör verschaffen können um gesehen zu werden als durch Weinen. Es gibt kaum etwas hilfloseres, als einen Erwachsenen, der mit Trauer konfrontiert ist, die er nicht weg machen kann.

Es ist die Zeit der Trauer und der Tränen. Und es geht – um Gottes Willen – auch nicht darum etwas vorzuspielen und Krokodilstränen zu weinen. Wenn Du im Moment noch zu sehr in der Wut bist, bist auch Du willkommen und wirst irgendwann den Moment erleben, in dem Du die Trauer zulässt. Diese Trauer ist ganz sicher in Dir. Die Frage ist, ob Du sie zulässt, sie spürst und auch zeigst.

Ich will auch, dass Du mich in meinem Sinne versteht. Das mag manipulativ klingen, ist es aber nicht. Es geht mir nicht darum den Rest der Welt durch Deine Tränen zu manipulieren, sondern es geht darum an ihr Mitgefühl zu appellieren und Du kannst ganz schlecht das Mitgefühl in jemand wecken, wenn Du auf ihn einredest oder sogar auf ihn einschreist.

Das führt nur zur Abwehr des anderen. Es geht darum tief in sich selbst hineinzuspüren und die wirklich tiefe Trauer in Dir zu entdecken. Diese Trauer ist da. Sie ist genauso präsent wie die Wut, die Angst, der Ekel. Sie ist nur meist sehr leise und das ist gerade jetzt das so unglaublich kraftvolle darin. Lass uns nicht laut sein, sondern lass uns leise sein.

Wir werden die Menschen nicht erreichen, wenn wir uns jetzt nicht komplett zeigen, in all unserer Menschlichkeit und dem höchsten Gut, das unsere Menschlichkeit hervorbringen kann: Unseren Tränen. Lass uns eine Revolution starten. Eine Revolution der Tränen.

Autor : Dirk Hüter

Bild: Unsplash – tom-watkins

2 Comments

  1. Susanne Hildegard Aouda

    Lieber Dirk Hüter ,
    ich weine seit Mitte März unendlich viele Tränen.
    Deine Worte sind mir nun Trost und bringen sogleich wieder eine Welle von Tränen hervor..

    Ja, die Trauer braucht Raum und Anerkennung und wird uns helfen einen gemeinsamen friedlichen Weg zu finden .

  2. Eva N.

    Danke für diesen besonderen Artikel, der mir zutiefst aus dem Herzen spricht.
    Ich habein den letzten vier Monaten soviel geweint, wie gefühlt in meinem bisherigen Leben insgesamt.

    Das Ringen um Verstehen – der täglichen Meldungen und sei es um den medizinischen Sachverhalt, die rechtliche Relevanz, die aktuelle Lage, mögliche Pläne im Hintergrund und vieles mehr…. und diese Erkenntnisse dann weiter zu vermitteln, nur um sich plötzlich in fruchtlosen Diskussionen wieder zu finden, das alles raubt einem die Kraft.

    Die geballte Lügenpandemie die uns auf nahezu allen Medien entgegenschlägt, macht fassungslos, sprachlos und irgendwann mutlos in Anbetracht der eigenen Ohnmacht gegenüber der offensichtichen Macht der Strippenzieher.

    Ja, „…ich habe fertig“, (Trappatoni).
    Ich mag nicht mehr kämpfen, mir nicht mehr den Kopf zerbrechen, was diese unmenschlichen Strategen sich aufs Neue ausdenken. Es ist genug, jeden einzelnen Tag mit diesem Horrorszenarium zu leben und nicht zu verzweifeln.
    Am Schluß bleiben nur die Tränen, Tränen um all das was wir verloren haben und das ist ungeheuer viel und elementar: Von den urmenschlichen Bedürfnissen nach Nähe und Gemeinschaft, über den Verlust der freiheitlichen Grundrechte bis zu den Brüchen in Familie, Freundschaft, Nachbarschaft, Kollegien, Vereinen und Gemeinden.

    Ich bin real an einem Punkt, wo die Trauer meiner Realität entspricht.Insofern bin ich authentisch, wenn sich mal wieder ein Gespräch ergibt; oder eben auch in Berlin.

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