Florian Schroeder: Wahrheit – Freiheit – Satire

Florian Schröder Satire

Titel: War das eine gute oder schlechte Satire, Herr Schröder?

Lieber Herr Schröder,

mit Erstaunen habe ich heute Ihren Auftritt in Stuttgart im Netz gesehen und mich gefragt, ist das Satire, ernstgemeint oder ernstgemeinte Satire?

Satire ist wichtig, ein wichtiger Bestandteil der Meinungsbildung. Meinungsäusserung ist nebst der Versammlungsfreiheit auch eines der wichtigsten Grundrechte in einer gelebten Demokratie. Damit meine ich nicht eine äusserlich (nach)gelebte Demokratie, sondern eine echte auch innerlich gelebte. Wir alle sehen Sie und hören Ihnen zu. Ja, Sie sind aushaltbar, nur falls Sie wiederum danach fragen! Wir halten auch Sie auch künftig aus.

Bei den Grundrechtsdemonstrationen geht es aber nicht um Meinungen, die immer gegensätzlich sind und sein dürfen. Bei den Demonstrationen geht es um die Einschränkung von Grundrechten, die tatsächlich rechtlich legitim sein können. Wie Sie sich schon denken, kommt jetzt aber das grosse ABER:

Das grosse ABER ist die Frage nach der Verhältnismässigkeit von Grundrechtseinschränkungen: Wenn eine Sachlage nicht nachweislich klar belegbar ist (PCR Tests, Infektionszahlen etc.) und die Gefahr nicht lückenlos nachgewiesen werden kann (siehe Infektionsschutzgesetz), dann können Grundrechte gemäss dem Prinzip der Verhältnismässigkeit nur in einen zumutbaren Spielraum und über eine nur kurze bestimmbare Zeit eingeschränkt werden, sonst ist die Verhältnismäßigkeit nicht mehr gegeben. Ein gesamtes Land in Reisefreiheit, in Versammlungsfreiheit (Abbruch der Kundgebung in Berlin z.B.), in Bildungsfreiheit, in Wirtschaftsfreiheit und in der Kunstfreiheit dermassen an die „Wand zu fahren“, zeugt nicht von Verhältnismässigkeit und schon gar nicht von einer zumutbaren Einschränkung.

Mit der Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun, Sie dürfen somit weiterhin erzählen was Sie wollen… solange Sie dafür ein Publikum finden.

In dem Sinne, im respektvollen Umgang miteinander, möge Ihr Haussender NDR auch andere Meinungen zulassen, Daniel Köhler

4 Comments

  1. Marianne Dodillet

    Besser kann man es nicht formulieren! Herzlichen Dank dafür.

  2. Michael Kahlenbach

    Als ich den Beitrag des NDR ‚NDR Comedy Corona Ausnahmezustand Wahrheit durch Florian Schroeder – 18.07.2020‘ (https://www.youtube.com/watch?v=cLnt6yKSG_A) sah, war mein erster Eindruck ‚Wow – das ist satirisch genial‘. Jedenfalls das meiste. In diesem Kontext habe ich den Auftritt in Stuttgart gesehen.

    Ich hatte nicht den Eindruck, das Florian Schröder Teilnehmer dieser Bewegung lächerlich machen oder diffamieren wollte. Auch halte ich es für ausgeschlossen, dass er alle ‚über einen Kamm scheren‘ wollte. Meines Erachtens wollte er einer Bewegung, die es z. B. bei Teilnehmerzahlen selbst nicht so genau nimmt, die ÖR aber in diesem Zusammenhang pauschal als ‚Lügenpresse‘ bezeichnet, oder in der z. B. allzu leichtfertig von Diktatur gesprochen wird, einen Spiegel vorhalten.

  3. Andreas MÜLLER-ALWART

    Ich fand den Auftritt von Florian Schröder provokant und positiv nachdenkenswert wie einst die berühmte Rede von Marc Aurel. Und nun gehe er mit seiner Dialektik und These in den Bundestag und fordere er dort bitte gleichermaßen Dialektik, Meinungsfreiheit und Verantwortung ein. Mögen uns die MdB belegen, dass die Masken wirklich schützen, so wollen wir sie tragen. Andernfalls müssen die Maskenhysteriker vor das Verfassungsgericht, weil sie ihren Eid für die Gesundheit des Volkes nicht nachgekommen sind.

    Wir sind hier im echten Spiel des Lebens, hier werden Menschen traumatisiert, diffamiert, bestraft, verfolgt, ihre Existenzen vernichtet. Ob Hegel das für einen guten Zeitpunkt hielte, seine Theorie der Dialektik auf einer Demobühne vorgetragen zu sehen, darf bezweifelt werden.

    Im Übrigen: Das Grundgesetz kennt keine Dialektik, wenn es um die Würde des Menschen geht. Diese Würde .steht über dem Leben – aus gutem Grunde!

  4. Frank R. KUSS

    Der Auftritt des ARD- Mannes war doch ein wundervoller Bumerang, der wesentlich mehr prominentere Verbreitung verdient hätte:
    Der ARD-Mann hat selbst bewiesen, dass ER bei uns auftreten darf, WIR aber nicht bei der ARD.
    Er darf bei uns seine Meinung vertreten, die ARD lässt unsere Meinung im Gegenzug aber NICHT zu.
    Ein schöner öffentlicher Beweis, den Herr Schröder geliefert hat

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