Dr. Thomas Külken – Corona VI

Eine Podcast in 6 Teilen von Dr. Thomas Külken – Letzter Teil

Die Hygiene als soziales Problem (VI)

Dieser letzte von 6 Beiträgen soll zeigen, dass die antisoziale Corona-Poli­tik, die auf Wis­sen­schafts­betrug und Rechts­­brüchen fußt und global zu einer gigan­tischen finanziellen Macht-Konzentration auf weni­ge Menschen geführt hat, nur ein Symptom ei­ner chro­ni­sch verschlepp­ten Krank­heit ist.

Diese Krank­­­heit zeigt sich u. A. darin, dass der Staat den sozia­len Or­ga­nis­mus als gan­zen verein­nahmt hat.

Dieser Einheitsstaat bildet ein großes Hin­der­nis für eine Gesundung des sozialen Orga­nis­mus.

Zu be­schränken hätte sich der Staat auf das Rechts­le­ben und auf die demokrati­sche Re­ge­lung der in­ne­­ren und äuße­ren Sicher­heit. Stattdessen hat er sich vor allem den Einfluss auf das Geis­tes­leben ge­si­chert, um vom Kindergarten an bis zum Hoch­schul­ab­schluss das Empfinden, Denken und Wün­schen der Men­schen zu manipu­lieren. Im Grunde ist die ge­gen­wärtige Mensch­­heits­katastrophe eine vom Staat, aber im Interesse wirt­schaft­li­cher Ego­is­­men vorange­trie­bene Bil­dungs-Katastro­phe.

In einem gesunden sozialen Organis­mus hat im Geistesleben ausschließlich das Prinzip der Frei­­heit zu herrschen, im Rechts– oder Staatsle­ben ausschließlich das Prinzip der Gleichheit und im Wirt­schafts­­le­ben ausschließlich das Prinzip der Brüderlichkeit.

Derzeit haben wir keine Freiheit im Geistesleben.

 Stattdessen haben wir Freiheiten an falscher Stelle, nämlich im Rechts- und Wirtschaftsleben. Im Rechtsleben nehmen Politiker, Staats­anwälte und Rich­ter sich die Freiheit, im Namen einer schein­geistigen Ideologie Recht und Gesetz und damit das Gleichheitsprinzip willkürlich außer Kraft zu setzen. Und im Wirtschaftsleben richtet das staat­lich ge­schüt­z­te Freiheitsprinzip großen Schaden an, indem es den we­ni­gen Starken einen rück­sichts­­losen Haifisch-Kapitalis­mus ermöglicht.

Derzeit herrscht im Rechtsleben nicht durch­gän­gig das Prinzip der Gleichheit.

Stattdessen richtet dieses Gleichheitsprinzip im Geistes- und Wirt­schafts­leben großen Schaden an:

Im Geistesleben erstickt das verirrte Gleichheitsprinzip alles echte,  nur dem individuellen Ge­wis­sen ver­pflichtete For­schen und Ar­bei­ten und macht die dort Tätigen zu uniformen, aus­tausch­ba­ren Werk­zeu­gen der akade­mi­schen Gruppen­seele, die keine Freiheit und kei­ne individuelle Vielfalt erträgt, sondern von Zwän­gen und Dog­men lebt. Und im Wirtschaftsleben zwingt das miss­brauchte Gleich­­heitsprinzip die lohn­abhängige und damit erpressbare Masse der Schwachen in den staatlich verwalteten Sozialis­mus.

Derzeit herrscht im Wirtschaftsleben das antisozi­ale Prinzip des Egoismus und keine Brüderlich­keit.

Eine Pseudo-Brüderlichkeit hingegen treibt im Rechts- und Geistesleben ihr Unwesen: Im Geis­tes­leben unterdrückt die deplatzierte Brü­der­lich­keit den fruchtbaren wissen­schaftlichen Streit und fördert eine mafiösen Kameraderie unter den Men­schen und mit den Mäch­tigen aus Po­li­tik und Wirt­schaft. Das bedeutet: Nur wer sein Ich aufgibt und sich un­ter­­wirft, bekommt Posten, Verdienst­kreu­ze und For­­schungs­­­gelder. Und im Rechtsleben verrät der Staat durch seinen deplatzierten Appell an die Brü­der­lichkeit das Gleichheitsprin­zip und ü­bt mo­ra­­li­schen Druck auf uns aus, „solida­risch“, wie es heißt, auf die eigene Sicherheit, auf das ei­gene Wohl und vor allem auf die eigenen Grundrech­te zu verzich­ten zugunsten der angeblichen Sicher­heit, des angeblichen Wohls und der angeblichen Rechte eines angeblich „höher­wertigen“ „großen Ganzen“.

Skizzieren wir zum Abschluss noch einmal ein Bild des gesunden sozialen Organismus am Bei­spiel der Hygiene.

Der produk­tive Schoß jeder Ge­mein­schaft ist das freie Geistes­leben. Wenn nun dieser Schoß z.B. eine Idee zur technischen Ver­bes­se­rung der all­ge­mei­nen hygienischen Sicher­heit her­vor­bringt, dann ist die Ge­mein­­schaft der Gleich­be­rech­tig­­ten im Rechtsle­ben aufgerufen, diese Idee mit echtem Men­schen­­ver­ständnis ent­ge­genzu­neh­men, zu untersuchen und demokratisch da­rüber abzustimmen, ob und wie diese Idee in die Hygie­ne-Gesetzgebung einfließen soll. Und wenn sie tat­säch­lich Gesetz geworden ist, dann wird sie weiter in das Wirt­­schafts­leben ge­tragen – und das von Ei­gen­nutz und staatlichen Impulsen unabhän­gi­ge Wirt­­schafts­le­ben kommt in die La­ge, das zu pro­du­zieren, was zum Schutz der inneren Sicher­heit für eine echte, wah­re Hygiene ge­braucht wird.

Dann wird sich aber auch – und nur dann – jener Hoch­sinn im Wirtschafts­leben ent­falten können, je­­ner altru­isti­sch-brüderli­che Hochsinn, der not­wendig ist, damit im sozialen Leben eine men­schenge­mä­ße Hygiene gepflegt werden kann. Wo dagegen der Ego­ismus herrscht, wo der bloße Er­werbs­sinn herrscht, da kön­nen sich die Im­pul­se des frei­en Geis­tes­lebens nicht geltend ma­chen. Und dann wird dieses Geis­tes­­leben abhän­gig und ver­dorben von Au­ßergeisti­gem: von staatlich-politi­schen und wirt­schaftlichen Interessen; und zwangs­läufig wird das Wirt­schaft­liche zum Herrn über das Geis­tige und damit auch über die Gesetz­gebung.

So wur­de das Infekti­ons­schutz­ge­setz um­funk­tio­niert zu ei­nem Ermäch­ti­gungs­ge­setz, und die Hygiene wurde zu ei­ner Waf­fe staat­licher Will­kür und zu einer sprudelnden Macht-Quelle der Phar­ma-, Finanz­- und Daten­-In­dustrie.

Der gegenwärtige soziale Organismus ist krank, weil wir kein funk­tionierendes Geistesleben bzw. überhaupt kein eigentliches Geis­tes­leben haben.

Was wir stattdessen ha­ben, ist eine von au­ßer­geis­tigen Interessen ge­steu­­er­te Behaup­tungs-, Infor­ma­tions- und Mei­nungs-Industrie. Nie­mals wird die Ge­sell­schaft da­durch gesunden, dass wir bessere Gesund­heits­mi­­nis­ter, bessere Bil­dungs­minister usw. be­kom­men – sondern allein da­durch, dass wir überhaupt keine staat­lichen Ge­sund­heits-, Bil­dungs- und For­schungs­minis­ter mehr haben wer­den und dass ein freies Geis­tes­leben sich ent­falten wird, das sich selbst orga­ni­siert und sich auf nichts anderem grün­det als auf der reinen Ehr­furcht jedes Einzelnen gegen­über Wahr­heit und Erkenntnis.

  • Ohne die Ehrfurcht gegen­über Wahr­­heit und Er­kennt­nis wird uns im Geistesleben der Orientie­rungs­sinn für Wahr­heit und Lüge endgültig abhanden­ kommen;
  • ohne die Ehrfurcht gegenüber Wahr­­heit und Er­kenntnis wird uns im Rechts­leben das sichere Ge­fühl für Gerechtigkeit, für Recht und Un­recht und für den Wert und die Würde eines jeden Menschen voll­ständig verlas­sen;
  • ohne die Ehrfurcht gegenüber Wahr­­heit und Er­kenntnis werden wir im Wirt­schaftsleben nie­mals in genügen­der Stär­ke den mo­ra­li­schen Sinn und die Moti­va­tion ent­­wickeln für ein brüder­li­ches Geben und Nehmen.

Und damit bin ich am Ende meiner Be­trachtungen zum Thema «Die Hygiene als soziales Problem» an­gelangt.

Ich hoffe, dass sie dazu bei­tragen konn­ten, die Aufmerksamkeit auf die Le­bens­­bedingun­gen des Sozialen zu lenken und zu weiterführenden Fragen und Suchbewegungen an­zuregen. Der Denk­­spruch Rudolf Steiners, der uns durch diese Betrachtungen begleitet hat, erin­nert auf seine Weise daran, dass der zukunfts­träch­tige produktive Schoß unseres sozialen Miteinanders nicht das Wirtschaftliche und schon gar nicht das Politische ist, sondern das freie, weit ausgrei­fen­de, tief einlässliche und immerzu im vielfältigen Suchen sich erfrischende Geistesleben:

Die Welt ist ohne den Geist

Für den Menschen wie ein Buch,

Abgefasst in einer Sprache,

Die er nicht lesen kann,

Doch von dem er weiß

Dass sein Inhalt lebenbestimmend ist.

Und Geisteswissenschaft will erstreben

Die Kunst des Lesens;

Sie hält sich für notwendig,

Weil sie glauben muss,

Dass sie von dem Leben

Selbst gefordert wird,

In das die Menschheit

Durch die Entwickelungskräfte

Der Gegenwart

Eingetreten ist.

Es grüßt    Thomas Külken.

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