Eine Linksextremistin, die in Ungarn inhaftiert war, wurde ins EU-Parlament gewählt.

Nach ihrer Wahl musste die ungarische Justiz sie freilassen, obwohl sie an gewalttätigen Übergriffen beteiligt gewesen sein soll.

Ilaria Salis, eine Lehrerin aus Italien, ist nun zurück in ihrer Heimatstadt Monza.

Ein Gericht in Budapest hat jedoch die Aufhebung ihrer Immunität beantragt.

Zusammen mit ihrem Vater kam sie am Samstagabend in Monza an, nachdem sie aus dem Hausarrest in Budapest entlassen worden war.

Ihr Vater Roberto Salis kommentierte die Ankunft erleichtert:

“Der Alptraum ist vorbei. Sie hat eine sehr schwierige Zeit in Haft hinter sich.”

Die ungarische Staatsanwaltschaft beschuldigt Salis, zusammen mit anderen aus der linken Szene, darunter die deutsche Antifa-Extremistin Lina E., an einem gewaltsamen Angriff in Budapest beteiligt gewesen zu sein. Dabei wurden neun Menschen verletzt, sechs davon schwer, bei einem Gedenken an die Waffen-SS und ungarische Soldaten im Februar des Vorjahres.

Salis, die aus der Lombardei stammt, droht eine Haftstrafe von bis zu elf Jahren.

Mitte Mai wurde sie aus dem Gefängnis entlassen und unter Hausarrest gestellt.

Der Fall hat die Beziehungen zwischen Ungarn und Italien belastet. Salis, eigentlich eine Lehrerin, wurde zu Beginn des Prozesses im Januar in Handschellen in das Budapester Gerichtsgebäude geführt, was in Italien für Empörung sorgte.

Das Gericht in Budapest hat nun erklärt, dass es die Aufhebung der Immunität von Salis beantragen wird, da ein Strafverfahren gegen sie in Ungarn läuft. Eine deutsche Mitangeklagte bestreitet ebenfalls jede Schuld.