Wagenknecht und Weidel: Unerwartete Übereinstimmung im TV-Duell
Nach den jüngsten Wahlerfolgen im Osten verzeichnen sowohl die AfD als auch das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) einen starken politischen Aufwind. Bei einem TV-Duell zwischen Alice Weidel, Bundesvorsitzende der AfD, und Sahra Wagenknecht, Gründerin der BSW, blieb die erwartete große Konfrontation jedoch aus – stattdessen zeigte sich überraschend viel inhaltliche Einigkeit.
Beide Politikerinnen, die von den etablierten Parteienlandschaften als radikale Gegenpole wahrgenommen werden, boten ein Gespräch, das professioneller und nüchterner wirkte als das kürzlich geführte Duell zwischen Björn Höcke und Mario Voigt. In Fragen der Energiepolitik herrschte weitgehend Einigkeit. Allerdings entfachte gleich zu Beginn eine Debatte über Israel unterschiedliche Ansichten.
Kontroverse zu Israel
Wagenknecht warf Israel „völkerrechtswidrige“ Kriegsführung vor und sprach sich für ein Waffenembargo aus, da ihrer Meinung nach eine militärische Eskalation die Lage verschärfe. Weidel hingegen betonte, dass die AfD an der Seite Israels stehe, besonders nach den Angriffen der Hamas. Sie bekräftigte Israels Recht auf Selbstverteidigung, stellte jedoch klar, dass unter einer AfD-Regierung keine deutschen Waffenlieferungen nach Israel erfolgen würden.
Gemeinsame Linie zur Ukraine
Trotz der Differenzen bei Israel fanden beide beim Thema Ukraine wieder zusammen. Weidel betonte, die AfD setze auf eine diplomatische Lösung und sehe den Konflikt als „Stellvertreterkrieg“, bei dem die USA und Russland die Hauptakteure seien. Wagenknecht, die die NATO-Erweiterung als Fehler bezeichnete, stellte klar, dass Russland aus Sicherheitsbedenken heraus handele und forderte eine Entspannungspolitik.
Migration als gemeinsames Anliegen
Auch in der Migrationspolitik zeigten sich ähnliche Ansätze. Weidel forderte ein kanadisches Einwanderungsmodell und betonte Sanktionen für Herkunftsländer, die Rückführungen ablehnen. Wagenknecht plädierte ebenfalls für striktere Migrationskontrollen und sprach sich für konsequente Rückführungen aus, betonte jedoch eine menschlichere Rhetorik und lehnte extreme Positionen, wie sie teilweise von der AfD vertreten werden, ab.
Fazit
Obwohl Unterschiede in der Tonlage und Schwerpunkten deutlich wurden, waren die politischen Positionen der beiden Politikerinnen in einigen Bereichen ähnlich. Insbesondere in der Ukraine- und Migrationspolitik herrschte eine ungeahnte Übereinstimmung, auch wenn Wagenknecht dabei auf eine gemäßigtere Wortwahl setzte.
Text: Radio Qfm.
Bild: Open Source