Correctiv – Potsdam, alles Lüge oder was?

verzerrter Journalismus

Noch nie erlebte das Land eine solche Erregungswelle wie nach der Veröffentlichung der staatlich mitfinanzierten Plattform über ein angebliches Verschwörertreffen in Potsdam.

Die Verschwörer von Potsdam

Längst steht fest: Den behaupteten „Geheimplan“ gab es nie. Aber gab es einen geheimen Plan von Correctiv, Politik und Medien?

Dafür spricht vieles – auch die Antwortverweigerung des Bundeskanzlers. IMAGO, Screenprint Correctiv, picture alliance – Collage: TE Angenommen, jemand hätte seit dem 10. Januar 2024 alle Politikererklärungen zu dem sogenannten Potsdamer Treffen gelesen und gehört, alle Großdemonstrationen mit Auftritt des Bundeskanzlers und der Außenministerin gegen die angeblich im Potsdamer Landhaus Adlon ausgebrüteten Massendeportationspläne verfolgt und sämtliche Debatten über ein Verbot der AfD, die sich ausdrücklich auf diese Zusammenkunft am Lehnitzsee beriefen, jemand hätte also erst die Auswirkung der Veröffentlichung von Correctiv studiert, und würde sich jetzt erst der Correctiv-Geschichte „Geheimplan gegen Deutschland“ von eben jenem 10. Januar zuwenden – er könnte unmöglich glauben, gerade den richtigen Text zu studieren.

Denn er enthält praktisch nichts von dem, was er enthalten müsste, um die von ihm ausgelöste politisch-mediale Kampagnenwelle auch nur ansatzweise zu rechtfertigen.

Der Anfang vom Ende Die folgende Recherche befasst sich nicht nur mit der Veröffentlichung, mit der Correctiv eine bisher beispiellose Erregungswelle auslöste, nicht nur mit den Widersprüchen, in die sich die Correctiv-Vertreter verwickelten, nicht nur mit den bisher geführten Gerichtsverfahren, die kaum etwas von den ursprünglichen Behauptungen übriglassen.
Tichys Einblick befragte auch Betroffene der Kampagne – und Correctiv ebenfalls. Vor allem aber befasst sich dieses Dossier mit der Frage, ob es sich bei der „Geheimplan“-Geschichte überhaupt um ein journalistisches Stück handelt. Denn zu den journalistischen Kriterien würde es gehören, eigene Erkenntnisse und Vermutungen nicht schon vor der Veröffentlichung an ausgewählte Personen weiterzugeben, um auf diese Weise eine erwünschte politische Wirkung zu erreichen.
Genau dieser Verdacht steht im Raum: dass führende Politiker – beispielsweise Bundeskanzler Olaf Scholz – vorab über wesentliche Inhalte des Textes Bescheid wussten, den Correctiv am 10. Januar auf seine Seite stellte. Das legt nicht nur der äußere Ablauf nahe – aufwendige Großveranstaltungen mit Spitzenpolitikern und eine Bühnenversion des Correctiv-Textes schon kurz nach dessen Erscheinen –, sondern auch die Reaktion von Bundeskanzleramt und Correctiv selbst auf Fragen des Autors.

Anzeige Suggestionen, Satzfetzen – und ein Hauptnarrativ Der Correctiv-Text enthält nichts, was die zentralen Behauptungen stützen würde, die der Text selbst aufstellt, und die andere in der Folge ohne jede eigene Recherche übernehmen – neben Politikern der Ampel wie der oppositionellen CDU auch reihenweise andere reichweitenstarke Medien und Formate, darunter die ARD-Tagesschau. Es finden sich in dem Beitrag der teilweise staatlich finanzierten Plattform weder aussagekräftige Zitate noch sonstige Belege für die Darstellung, das Treffen am 25. November im Landhaus Adlon habe den Zweck verfolgt, die massenhafte Vertreibung von Menschen aus Deutschland zu planen, „egal, ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht“. Dafür zieht sich etwas anderes durch die gesamte Correctiv-Veröffentlichung: eine durchaus geschickte Insinuation in Gestalt von eingefügten Kommentaren, eine solche Tagung mit diesem behaupteten Ziel hätte in Potsdam tatsächlich stattgefunden.

Der Correctiv-Beitrag beginnt schon mit einer szenischen Darstellung, die dann unvermittelt in eine Behauptung wechselt: „Es ist der Morgen des 25. November, kurz vor neun Uhr, ein trüber Samstag. Auf den geparkten Autos im Hof sammelt sich Schnee. Was sich an dem Tag im Landhaus Adlon abspielt, wirkt wie ein Kammerspiel – doch es ist Realität. Hier zeigt sich, was passieren kann, wenn sich rechtsextreme Ideengeber, Vertreter der AfD und finanzstarke Unterstützer der rechten Szene mischen. Ihr wichtigstes Ziel: Menschen sollen aufgrund rassistischer Kriterien aus Deutschland vertrieben werden können – egal, ob sie einen deutschen Pass haben oder nicht.“

Insgesamt wiederholen die Correctiv-Autoren diese suggestive Formel bis zum Textende so oft, dass vermutlich vielen Lesern nicht auffällt, dass nie ein Beleg auftaucht, etwa in Gestalt eines ausführlichen Zitats. Mit der Methode zurren die Correctiv-Schreiber ihre Erzählung so fest, dass vielleicht der eine oder andere an der folgenden Darstellung im Detail zweifelt – nicht aber daran, dass sich die Tagungsteilnehmer im Landhaus Adlon einem zentralen Thema widmeten: der Remigration.

Wie entstand der Verschwörungsplot von Correctiv? Nur: Schon aus dem Einladungsschreiben geht etwas anderes hervor, das mehrere Teilnehmer des Treffens auch so gegenüber Tichys Einblick bestätigen: Die Zusammenkunft verfolgte einen ganz anderen Zweck. Das Thema ‚Remigration‘ spielte zwar eine Rolle, stand aber nicht im Mittelpunkt. „Unsere Zielrichtung ist eindeutig: Wir müssen im Rahmen eines Gesamtkonzeptes jene Projekte bzw. Aktivisten intensiv unterstützen, die erfolgreich über unsere Blase hinaus wirken“, heißt es in dem Einladungsschreiben, das Organisator Gernot Mörig im Oktober 2023 verschickte, „nach dem Motto: Lieber klein und effektiv, als große teure Kongresse ohne jegliche Außenwirkung!“

Und weiter: „Das Gesamtkonzept im Sinne eines Masterplans wird kein Geringerer als Martin Sellner einleitend vorstellen. Derjenige der nicht nur die sog. Hammerbande auffliegen ließ, sondern auch gleich noch die Themen in die Medien gebracht hat und mit hohem persönlichen Risiko der Antifa ‚im Nacken sitzt‘, wird aktuell und höchst vertraulich berichten.“ Hammerbande – das bezieht sich auf die Untergrundgruppe rund um die mittlerweile verurteilte Lina E., die zusammen mit anderen linksextremen Tätern Gegner überfallen und teils schwer verletzt hatte.

Sellner hatte in Zusammenarbeit mit einem anderen Teilnehmer des Treffens den Aufenthaltsort eines früheren Mitglieds der „Hammerbande“ ermittelt, der sich von der Gruppe getrennt hatte und später zum Hauptbelastungszeugen wurde. Wie Mörig zusammenfasste, sollte das Treffen also der „systematischen Koordination und Unterstützung bisher noch unabhängig voneinander agierender junger Influencer“ dienen.

Was in dem Schreiben etwas abstrakt klingt, sollte folgendermaßen ablaufen: Mehrere Teilnehmer hatten Konzepte für Medienauftritte auf Plattformen wie TikTok und anderen entwickelt, um dort beispielsweise Informationen über linksextreme Aktivitäten zu verbreiten, und generell Themen mit stark antilinker Ausrichtung in die Öffentlichkeit zu bringen – auch die Rückführung von Migranten, aber nur als einen von etlichen Punkten.

Auf der anderen Seite hatte Mörig namens des von ihm organisierten „Düsseldorfer Forums“ Unternehmer als potentielle Geldgeber dieser Aktivitäten eingeladen. „Masterplan“, das geht sowohl aus dem Einladungsschreiben als auch den Schilderungen mehrerer Teilnehmer hervor, bezog sich also auf ein Konzept, nach Vorstellungen des Organisators ein Gegengewicht gegen weit links stehende Medien zu schaffen.
„Die ganze Veranstaltung“, so ein vom Autor befragter Teilnehmer, „war ein bisschen ‚Höhle des Löwen‘: Leute mit Ideen treffen Leute, die dafür Geld geben könnten.“ Diese Vorstellung passt auch zur Zusammenstellung der Gästerunde, die eines „Masterplan Remigration“ dagegen nicht.

Vom Skandal bleibt nichts übrig

Correctiv: Ende der Potsdam-Manipulationsgeschichte Wie sollte eigentlich ein systematischer Remigrationsplan aussehen, ausgearbeitet von etwa 25 Leuten, von denen niemand über eine staatliche Position oder sonst über irgendeine Macht verfügt?

„Bei dem Treffen hat niemand irgendwelche Pläne gemacht“, sagt der Staatsrechtler Ulrich Vosgerau, einer der Teilnehmer, im Gespräch mit Tichys Einblick: „Die Anwesenden haben Sellner und den anderen zugehört, die vorgetragen hatten – sonst nichts.“
Das, was sich in Potsdam tatsächlich abspielte, nämlich ein Treffen, bei dem politische Influencer Geldgeber für ihre Medienprojekte suchen, mag für viele Politiker und Journalisten bedrohlich wirken. Aber weder handelt es sich dabei um eine Verschwörung noch eine staatsgefährdende Aktivität. Noch nicht einmal um ein spektakuläres Ereignis. Weiter auf: tichyseinblick

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