Ein Kommentar von Ernst Wolff.
FTX, die drittgrößte Krypto-Börse der Welt, hat am 11. November 2022 Konkurs angemeldet. Die Umstände der Insolvenz sind dabei mehr als dubios und deuten darauf hin, dass dahinter etwas viel Größeres als bisher bekannt stecken könnte.
Insolvenzverwalter John J. Ray, der bereits den US-Konzern Enron abgewickelt hat, sagte, er habe in seiner beruflichen Laufbahn noch nie ein so vollständiges Versagen der Unternehmenskontrolle wie bei FTX erlebt. In der Tat müssen mehrere Milliarden Dollar abgeschrieben werden.
Hunderttausende User, die der Firma vertraut haben und zum Teil noch auf Entschädigung hoffen, werden am Ende leer ausgehen.
Bemerkenswert ist vor allem, dass der Gründer und CEO von FTX, Sam Bankman-Fried, bis heute ein freier Mann ist und es wohl auch bleiben wird. Ermöglicht wird das allem Anschein nach durch das Netzwerk einflussreicher Persönlichkeiten, das sowohl die 2019 gegründete Kryptobörse FTX als auch das 2017 von Bankman-Fried gegründete Kryprohandelsunternehmen Alameda Research umgibt.
So wurde Alameda Research bis zum 11. November 2022 von Caroline Ellison geführt, deren Vater vor Jahren die Abteilung für Wirtschaftswissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT) leitete. Einer seiner Professoren war Gary Gensler, der in den zurückliegenden drei Jahren als Vorsitzender der US-Börsenaufsichtsbehörde für die Überwachung der Aktivitäten von FTX zuständig war. In seiner Zeit als Chef der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) war Gensler zudem Chef des FTX-Leiters der Abteilung für Politik, Mark Wetjen.
Aber nicht nur zu den Aufsichtsbehörden hatte FTX offensichtlich einen direkten Draht, sondern auch zur Politik. Laut der Plattform Open Secrets ist FTX-Gründer Bankman-Fried der sechstgrößte politische Geldgeber der USA. Open Secrets zufolge hat er während der Zwischenwahlen 2021-2022 insgesamt 39,8 Millionen US-Dollar gespendet. Davon gingen 92 Prozent an die Demokraten, der Rest an republikanische Kandidaten und Kampagnen. Bankman-Frieds FTX-Co-CEO bevorzugt offensichtlich die Republikaner und spendete 23,6 Millionen US-Dollar für deren Kampagnen.
Die politischen Beziehungen von FTX gehen aber auch weit über die USA hinaus. FTX war bis zu seiner Insolvenz einer der Partner des World Economic Forum, der politisch einflussreichsten Stiftung der Welt.
Außerdem hat die US-Stiftung Equity and Justice, zu deutsch: Stiftung für Gleichheit und Gerechtigkeit, im März 2022 mit AID FOR UKRAINE eine Initiative gestartet, die Gelder aus der Krypto-Community zugunsten der militärischen und humanitären Bedürfnisse der Ukraine sammelt.
Daran beteiligt waren – entgegen den Fehlinformationen sogenannter Faktenchecker – neben FTX auch Everstake und das ukrainische Ministerium für digitale Transformation.
Wie eng die Beziehungen zwischen FTX und dem digital-finanziellen Komplex sind, kann man der Tatsache entnehmen, dass Sam Bankman-Fried und Wolodymyr Selenskyj am 30. November gemeinsam auf einer Veranstaltung der New York Times in New York auftreten sollen, an der auch Mark Zuckerberg und US-Finanzministerin Janet Yellen teilnehmen und die bis heute nicht abgesagt wurde.
Wie kann es sein, dass jemand, der einen Milliarden-Bankrott verschuldet, Hunderttausende um ihr Geld gebracht und sämtliche Kryptowährungen weltweit auf Talfahrt geschickt hat, nicht nur von der Justiz protegiert, sondern von den Vertretern von Staat und Konzernen auch noch hofiert wird?
Die Antwort hierauf kann sehr wahrscheinlich nur ein Blick auf die aktuellen Vorgänge im makroökonomischen Umfeld liefern. Es fällt auf, dass der FTX-Bankrott zeitlich mit einem groß angelegten Testlauf für eine digitale Zentralbankwährung (CBDC) zusammenfällt, den die US-Zentralbank Federal Reserve zusammen mit den Großbanken Citibank, HSBC, BNY Mellon, Bank of America und der Zentralbank Singapurs durchführt.
Da die tatsächliche Einführung einer solchen CBDC unter dem Namen FedCoin mit einer Abschaffung des Bargeldes und totaler staatlicher Kontrolle aller Geldflüsse einhergehen würde, kann man davon ausgehen, dass viele Bürger versuchen würden, sich dieser Bevormundung zu entziehen und ihr Heil in den Kryptowährungen zu suchen.
Was liegt da seitens des Staates näher, als diese Währungen durch gezielte und geplante Manöver in Misskredit zu bringen und der Bevölkerung so den scheinbaren Beweis zu erbringen, dass CBDCs sicherer als Kryptowährungen sind?
Mit anderen Worten: Es deuten viele Anzeichen darauf hin, dass sowohl das extrem schnelle Wachstum von FTX als auch sein plötzlicher Absturz kein Zufall waren, sondern entweder vorsätzlich herbeigeführt oder zumindest – durch mangelnde Aufsicht – von Seiten des Staates begünstigt wurden.
Wer diese Erklärung für eine Verschwörungstheorie hält, dem kann man schwer widersprechen. Das, was zurzeit im Finanzsystem vor sich geht, erweist sich bei näherem Hinsehen oft als eine gemeinsame und verdeckte Planung von Handlungen einzelner Akteure zum Nachteil anderer und damit als genau das, was der Duden unter einer Verschwörung versteht.
Bild: bitcoin-Pixabay – geralt
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