Freiburg – Eklat bei Christmette – Proteste im Dom…

Eklat bei der Christmette in Freiburg – Proteste gegen die Kirche, Unruhe im Dom


Die Christmette im Freiburger Münster, traditionell ein Höhepunkt des Weihnachtsfestes, wurde dieses Jahr von ungewöhnlichen und kontroversen Ereignissen überschattet.

Nach einem Auftritt der Domsingknaben, geleitet von dem scheidenden Domkapellmeister Boris Böhmann, kam es zu lautstarkem Applaus, begleitet von Protestrufen.

Die Liturgie, geleitet von Erzbischof Stephan Burger, musste unterbrochen werden. Das katholische Fernsehen k-tv brach die Übertragung ab und blendete eine Entschuldigung ein: „Wir bitten um Verständnis, dass aufgrund mutwilliger Störung des Gottesdienstes die Übertragung nicht fortgesetzt werden kann.“

Erst nach einer längeren Unterbrechung konnte der Gottesdienst fortgesetzt und mit dem abschließenden Segen beendet werden.

Hintergründe –  Der Konflikt um Boris Böhmann


Die Proteste stehen in Zusammenhang mit der umstrittenen Kündigung von Boris Böhmann, der seit vielen Jahren die Freiburger Domsingknaben leitete und maßgeblich zum Erfolg der Dommusik beigetragen hatte. Die Erzdiözese Freiburg hatte ihm im Sommer 2024 mit Wirkung zum Februar 2025 gekündigt. Nach Angaben von Unterstützern Böhmanns, die Flyer während des Gottesdienstes verteilten, stieß die Entscheidung auf breite Ablehnung, nicht nur unter den rund 300 Sängerinnen und Sängern der Domsingschule, sondern auch in der breiteren Gemeindebevölkerung.

In einer parallel gestarteten Petition wird die Rücknahme der Kündigung gefordert. Darin heißt es:
„Die Entscheidung reißt Kindern und Jugendlichen in einer prägenden Lebensphase eine wichtige Orientierung und Gemeinschaft weg. Gesprächsversuche der Chorvertreter mit dem Domkapitel verliefen bislang ergebnislos.“

Das Erzbistum hält an seiner Position fest und verweist auf Konflikte innerhalb der Domsingschule sowie auf das Scheitern wiederholter Schlichtungsversuche.

Der Sprecher des Erzbistums, Marc Mudrak, erklärte:

„Die Entscheidung hat eine lange Vorgeschichte, und die Kündigung war der letzte Ausweg.“

Aus Datenschutzgründen könnten jedoch keine Details genannt werden, was die Diskussion weiter anheize.

Kritik an der Kirche und ihren mächtigen Stiftungen

Die Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die wachsende Entfremdung zwischen der katholischen Kirche und ihren Gläubigen. Immer wieder wird der Kirche vorgeworfen, ihre eigene Basis zu ignorieren und Entscheidungen hinter verschlossenen Türen zu treffen. In Freiburg, wo reiche kirchliche Stiftungen wie der Domfabrikfonds bedeutende wirtschaftliche und politische Macht ausüben, stoßen solche Vorgänge besonders sauer auf. Kritiker monieren, dass diese Stiftungen oft intransparent agieren und sich in einer Position unangreifbarer Autorität befinden, die weder von der Öffentlichkeit noch von der Kirchenbasis hinterfragt werden kann.

Die Domfabrikfonds, die über beträchtliche finanzielle Ressourcen verfügen, spielen eine entscheidende Rolle in der Verwaltung des Freiburger Münsters und anderer kirchlicher Einrichtungen.

Dennoch scheint es, dass sie sich zunehmend von den Bedürfnissen der Gemeindemitglieder entfernen.

Der Konflikt um Boris Böhmann ist nicht das erste Beispiel:

Auch in anderen Bereichen, etwa bei der Vergabe von Mitteln für soziale Projekte, gibt es immer wieder Vorwürfe, dass Entscheidungen nicht im Sinne der Allgemeinheit getroffen würden.

Einige Stimmen gehen sogar weiter und sehen in den Ereignissen ein Symbol für die Krise der gesamten katholischen Kirche in Deutschland. Während einerseits Gemeinden zusammengelegt und kirchliche Angebote reduziert werden, häufen sich Berichte über die beträchtlichen Vermögen und den opulenten Lebensstil einzelner kirchlicher Institutionen.

Proteste im falschen Kontext?


Das Erzbistum kritisierte die Protestaktion scharf. Sprecher Marc Mudrak betonte: „Die wiederholte Störung von Gottesdiensten an Heiligabend und Weihnachten ist keine geeignete Form des Protests. Viele Besucherinnen und Besucher, die mit dem Konflikt nichts zu tun haben, wurden unfreiwillig hineingezogen.“ Solche Aktionen könnten die Situation nur verschärfen, anstatt Lösungen zu fördern.

Dennoch sehen viele Unterstützer Böhmanns keine andere Möglichkeit, Gehör zu finden.

„Seit Monaten gibt es keinen Dialog, keine Transparenz, keine Bereitschaft, auf die Gemeinde zuzugehen“

beklagt ein Mitglied des Unterstützerkreises.

Ein Symbol für eine tiefere Krise


Der Eklat bei der Freiburger Christmette ist weit mehr als ein Streit um eine Personalentscheidung. Er zeigt die tiefgreifenden Spannungen innerhalb der Kirche auf: zwischen Hierarchie und Basis, zwischen Tradition und Moderne, zwischen opulenten Institutionen und der einfachen Gemeinde. Die immer wiederkehrende Kritik an reichen kirchlichen Stiftungen, die in finanzieller Sicherheit verharren, während die Gemeinden verarmen, wird durch die Ereignisse erneut befeuert.

Es bleibt abzuwarten, ob die Erzdiözese Freiburg aus diesem Vorfall Lehren zieht und einen echten Dialog mit ihrer Gemeinde sucht – oder ob sie weiterhin auf Konfrontation und Intransparenz setzt.

Was jedoch klar ist:

Der Unmut über die reiche und mächtige Kirche wächst, und die Gläubigen verlangen nach einer Kirche, die näher an ihren Bedürfnissen und Sorgen ist.

Bilder: Radio Qfm Edition

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