Migrantenparteien, also politische Bewegungen, die sich explizit an Menschen mit Migrationshintergrund richten oder Themen wie Integration, kulturelle Vielfalt und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellen, sind in Europa ein kontrovers diskutiertes Phänomen.
In Wien hat die Partei „SÖZ – Soziales Österreich der Zukunft“ in jüngster Zeit Aufmerksamkeit erregt, unter anderem durch ihre Wahlkampfkampagne für die Gemeinderatswahlen 2025.
Der vorliegende Bericht analysiert die Chancen von SÖZ in Wien, beleuchtet die politische Agenda der Partei und vergleicht sie mit ähnlichen Organisationen in anderen deutschsprachigen Städten wie Berlin, München, Zürich oder Hamburg.
Hier eine tiefgehende Recherche zu den strukturellen, demografischen und politischen Rahmenbedingungen
1. SÖZ in Wien: Profil und politische Agenda
Hintergrund und Gründung
SÖZ wurde 2018 von Hakan Gördü gegründet, einem ehemaligen Mitglied der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD). Die Partei versteht sich als „Bürgerrechtsbewegung“, die sich gegen Diskriminierung, Rassismus und den Rechtsruck in der österreichischen Politik wendet.

Wahlkampf 2025
Im aktuellen Wiener Wahlkampf setzt SÖZ auf eine stark sichtbare Präsenz, etwa durch Plakate mit dem Slogan
„Die neue Wiener Bürgermeisterin“
2. Chancen von SÖZ in Wien
Demografische Grundlage
Wien ist eine der diversesten Städte Europas:
Politische Landschaft
Die Wiener Politik ist traditionell von der SPÖ dominiert, die seit Jahrzehnten den Bürgermeister stellt.
Herausforderungen
Trotz ihrer Zielgruppe steht SÖZ vor mehreren Hürden:
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Fragmentierung der Wählerbasis: Migrantencommunities sind heterogen und nicht automatisch für eine Partei wie SÖZ empfänglich. Viele bevorzugen etablierte Parteien.
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Politische Polarisierung: Die anti-israelische Rhetorik der Liste GAZA und die religiösen Forderungen von SÖZ stoßen bei vielen Wiener*innen auf Ablehnung, auch innerhalb migrantischer Communities.
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Ressourcen: Als kleine Partei fehlen SÖZ finanzielle Mittel und organisatorische Strukturen im Vergleich zu SPÖ, ÖVP oder FPÖ.
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Wahlsystem: Das Wiener Wahlsystem begünstigt große Parteien, und SÖZ müsste die Sperrklausel von 5 % überwinden, um in den Gemeinderat einzuziehen – eine hohe Hürde bei bisherigen Ergebnissen unter 1 %.
Potenzial
Die Chancen von SÖZ hängen stark von ihrer Mobilisierungsfähigkeit ab.
3. Vergleich mit anderen deutschsprachigen Städten
Berlin:
In Berlin existiert die Initiative DİVA, die sich ähnlich wie SÖZ an Menschen mit Migrationshintergrund richtet, insbesondere aus der türkischen Community.
Ihre Themen ähneln denen von SÖZ:
München:
In München gibt es keine vergleichbare Migrantenpartei wie SÖZ. Stattdessen engagieren sich migrantische Communities oft über Vereine oder Initiativen wie den „Migrantenbeirat“, der die Stadtverwaltung berät.
Hamburg:
In Hamburg gibt es die „Zukunftspartei“, die 2016 gegründet wurde und sich teilweise an Migranten richtet. Sie fokussiert auf Themen wie Bildung, soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz, hat aber eine breitere Zielgruppe als SÖZ und vermeidet eine stark religiöse Ausrichtung.
Zürich:
In Zürich gibt es keine Migrantenpartei im engeren Sinne. Stattdessen sind migrantische Themen in die Programme von SP, Grünen und AL (Alternative Liste) integriert, die alle gezielt Diversität fördern.
Vergleichende Analyse
Im Vergleich zu Wien sind Migrantenparteien in anderen deutschsprachigen Städten weniger präsent oder erfolgreich. Dies liegt an mehreren Faktoren:
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Politische Kultur: In Deutschland und der Schweiz sind etablierte Parteien besser darin, migrantische Themen aufzunehmen, was den Bedarf an eigenen Parteien reduziert.
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Demografie: Wien hat eine besonders hohe Konzentration an türkischstämmigen und muslimischen Communities, die eine gezielte Ansprache durch Parteien wie SÖZ erleichtert.
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Religiöse Komponente: SÖZ hebt sich durch ihre religiösen Forderungen (z. B. Ramadan-Feiertag) von anderen Initiativen ab, was sowohl mobilisiert als auch polarisiert. In Berlin oder Hamburg spielen solche Themen eine untergeordnete Rolle.
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Wahlsysteme: Die Hürden für kleine Parteien sind in allen Städten hoch, aber Wien bietet durch seine Bezirksstruktur potenziell mehr lokale Chancen für SÖZ als etwa Berlin mit seinem stärker zentralisierten System.
4. Gesellschaftliche und politische Implikationen
Migrantenparteien wie SÖZ werfen die Frage auf, ob sie Integration fördern oder eher zu einer Abgrenzung von der Mehrheitsgesellschaft beitragen. Befürworter sehen in SÖZ eine notwendige Stimme für marginalisierte Gruppen, während Kritiker warnen, dass religiöse oder nahostpolitische Schwerpunkte Spannungen verstärken könnten.
Langfristige Entwicklungen
Die demografische Veränderung in Städten wie Wien, Berlin oder Zürich könnte den Einfluss von Migrantenparteien langfristig erhöhen.
Antisemitismus-Debatte
Die Verbindung von SÖZ zur Liste GAZA und deren anti-israelische Rhetorik hat die Partei in die Kritik gebracht. Studien, etwa des österreichischen Parlaments, zeigen, dass antisemitische Einstellungen in manchen migrantischen Communities verbreiteter sind als in der Gesamtbevölkerung, was Parteien wie SÖZ vor die Aufgabe stellt, klar Stellung zu beziehen.
5. Fazit und Ausblick
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The post Migrantenpartei in Wien – “Demographischer Wandel” und nun folgt der “Politische”… first appeared on Radio Qfm.