Ein Hitzesommer durch den Klimawandel?

Ein Standpunkt von Felix Feistel.

Der menschengemachte Klimawandel ist nicht erst seit der aktuellen „Höllenhitze“ in aller Munde.

Doch aktuell wird wieder an der Panikschraube gedreht, die den Menschen Angst vor dem Hitzetod aufgrund des menschengemachten Klimawandels einjagen soll.

Dieser Klimawandel wird schon seit Langem das äußerst kontrovers diskutiert. Die einen behaupten, die Welt stehe kurz vor einem apokalyptischen Untergang, ausgelöst durch einen Klimawandel, der die Welt immer wärmer und trockener werden lasse.

Jedes Wetterereignis wird als Beweis dazu angeführt. Perioden langer Trockenheit ebenso, wie Starkregen. Die Flut im Ahrtal genau so, wie die Dürre von 2018 und 2019 und der momentane angebliche Höllenhitzesommer, der in Deutschland erstaunlicherweise bisher auf sich warten lässt. Warme Winter ebenso, wie Schnee und Eis. Ob Stürme, Tornados, Hagelstürme, Regen, Trockenheit, Gewitter, alles soll plötzlich Zeuge der kommenden Klimaapokalypse sein. Selbst der kühlste und nasseste Frühling seit Jahren, den wir in diesem Jahr erlebt haben, zeigt, dass die Klimaapokalypse vor der Tür steht. Denn der Mai soll sich bereits im Schnitt um ein Grad erwärmt haben (1). Außerdem war er zu trocken, und das soll ein Problem darstellen, obwohl der April noch viel zu nass war.

Diese Klimaapokalypse habe nur eine einzige Ursache, und das sei das von Menschen ausgestoßene Kohlenstoffdioxid. Dieses, so die Erklärung, wirke als Treibhausgas, reflektiere die von der Erde zurückstrahlenden Sonnenstrahlen und halte sie somit innerhalb der Atmosphäre, wodurch es immer wärmer werde. Das wirke sich auf das Wetter weltweit aus. Die Dürren in Südeuropa, insbesondere Portugal und Spanien zeigten es doch ganz eindeutig, ebenso, wie die Flut im Ahrtal vor zwei Jahren. Daher müsse nun alles getan werden, um diese Apokalypse abzuwenden. Wenn Kohlenstoffdioxid und seine Äquivalente der Auslöser seien, dann müsse verhindert werden, dass auch nur ein einziges weiteres Gramm in die Atmosphäre entlassen werde.

Und so setzen Politiker vieler Länder, sowie internationale Organisationen wie die EU oder UN auf harte Maßnahmen im „Kampf gegen den Klimawandel“. Es werden Wärmepumpen verordnet, um Gas- und Ölheizungen zu ersetzen, der Ausbau erneuerbarer Energien wird mit aller Macht vorangetrieben, und die fossilen Energien werden mit Gewalt unterdrückt, sei es durch die schwachsinnigen Sanktionen gegenüber Russland, sei es durch Verbote, Steuern und Gebühren. Die Klimawandelideologen setzen auf den totalen, repressiven Zwang. CO2 Budgets, die mit dem Konto verknüpft werden, sodass die Bank, die demnächst natürlich nur noch die Zentralbank sein wird und das Geld nur noch digital herausgibt, den eigenen Verbrauch darstellen, und zur Not auch sanktionieren kann. Verbot von Verbrennungsmotoren und der Zwang zum Elektroauto, das sich natürlich nicht jeder leisten kann. Auch energetische Sanierungen werden den Häuslebesitzern aufgezwungen, auch die für die meisten kaum leistbar. Die Folge wird eine große Enteignung sein, ebenso wie die totale Überwachung aller Emissionen, mit der Möglichkeit, dem Einzelnen den Zugang zu seinem Bankkonto zu sperren, sollte er sein persönliches Budget überschreiten.

Die Klimaideologie führt in den nächsten Totalitarismus, gegen den sich der Coronatotalitarismus wie ein kuscheliger Kindergeburtstag ausnimmt. Und weil das manchen noch nicht genügt, sie lieber viel härtere und strengere Maßnahmen ab sofort fordern, radikalisieren sich diese Menschen und treten mit störenden Aktionen auf, um Gesellschaft und Politik zu noch schnellerem Handeln zu zwingen. Es sind ideologisierte, und von der Medienmaschinerie in Angst versetzte Menschen, die tatsächlich von der Apokalypse durch den Klimawandel ausgehen. Denn dieser, so heißt es, sei „wissenschaftlicher Konsens.“ Das jedoch ist eine verräterische Floskel aus dem modernen Propagandawerkzeugkasten, die uns schon eine harmlose Erkältung als globale Pandemie verkaufen sollte.

Denn erstens gibt es so etwas wie einen „wissenschaftlichen Konsens“ nicht. Wer diesen beschwört, der bewegt sich mehr auf den Gebiet einer Religion. Denn Wissenschaft ist das beständige Infragestellen von angeblichem Wissen. Sie lebt davon immer wieder neu zu fragen, ob das, was wir zu wissen glauben, wirklich der Wahrheit entspricht. Der Streit ist das Wesensmerkmal der Wissenschaft. Und so ist die Theorie vom menschengemachten Klimawandel auch gar nicht so unumstritten, wie immer behauptet. Dass Kohlenstoffdioxid die Atmosphäre erhitzen soll, würden so nicht alle unterschreiben, denn die Erde ist kein abgeschlossenes Gewächshaus. Zudem ist anhand von Eiskernbohrungen einigermaßen sicher nachgewiesen worden, dass der Anstieg der Kohlenstoffdioxidemissionen zeitlich der Erwärmung der Atmosphäre nachfolgt. Ganz davon abgesehen ist die gängige Erklärung auch eine Monokausale. Sie versucht einen einzigen Faktor für die Veränderung eines komplexen Systems verantwortlich zu machen. Und das geht an der Wirklichkeit vollkommen vorbei, denn diese ist nie monokausal.

Die andere Seite

Weil viele das verstanden haben, und sich der Streitbarkeit der These vom menschengemachten Klimawandel bewusst sind, lehnen sie diese Ideologie und die damit verbundenen Maßnahmen vollkommen ab. Weil die Kohlenstoffdioxidemissionen keinen Einfluss auf das Klima haben, sei der Mensch für den Klimawandel nicht verantwortlich. Diesen gebe es somit nicht, und wir müssten keine Maßnahmen ergreifen. Wir könnten weiterhin fossile Energien benutzen, könnten weiterhin Auto fahren in dem Maße, wie wir es eben tun. Die Ideologie vom Klimawandel sei nur das Produkt einer Elite, die uns alle in Armut stürzen und versklaven wolle. Unser Wohlstand, der auf Industrie basiere, werde bewusst zerstört, und die Menschen werden hungern und frieren.

Das ist eine verständliche Gegenposition. Denn die Politik agiert tatsächlich totalitär, setzt auf Zwang und Überwachung. Zudem haben die Maßnahmen wie die Sanktionen gegen Russland schon, zumindest zum Schein, vielen Menschen in Form von Inflation und steigenden Energiepreisen geschadet. Hinzu kommt, dass die Industrie abwandert oder die Segel streicht, was viele Menschen in die Arbeitslosigkeit treibt. Auch werden Landwirte unter dem Deckmantel des Klimaschutzes angegriffen, indem sie gezwungen werden (2), ihre Betriebe zu schließen. Deren Flächen werden dann an private Investoren verkauft, die dort wahlweise Mietwohnungen oder Solarkraftwerke drauf bauen. Auf diese Weise wird auch noch die Versorgungssicherheit ernsthaft gefährdet. Außerdem hat sich das Klima immer schon verändert. So war es im Mittelalter eine Zeit lang so warm in Europa, dass in England Wein angebaut werden konnte, und Grönland noch nicht mit Eis überzogen war, woher der Name „Grünland“ stammt. Und weil das alles so ist, kann an der Klimawandelgeschichte nichts stimmen, und wäre es doch die Ausgeburt der Vernunft, wenn wir einfach alle Maßnahmen sein ließen, und so weiter machen wie bisher.

Doch auch diese Sichtweise greift zu kurz. Denn all die Katastrophen, die uns als Omen eines ominösen Klimawandels verkauft werden, sind Folgen menschlichen Handelns. Jedoch ganz anders, als die Klimawandelideologen es uns Glauben machen wollen. Eigentlich darf man sich nicht wundern, dass Dörfer, die entlang eines Flusses, oder auch nur Baches errichtet werden, bei Starkregen überflutet werden. Das ist an sich nichts neues und auch keine Folge des Klimawandels, sondern menschlicher Bebauung. Auch Hochwasser an den Ufern von Flüssen ist nichts Ungewöhnliches. Natürliche Flüsse haben zu beiden Seiten oft große Auengebiete, die überfluten, wenn der Fluss einmal über die Ufer tritt. Dann entstehen dort lebendige Ökosysteme, ganz besondere, natürliche Habitate für eine Vielzahl von Lebewesen. Sinkt der Wasserpegel wieder, dann geht die Überflutung zurück, und alles ist wieder wie zuvor. Vielleicht sind einige Bäume umgestürzt, oder die Ufer ausgewaschen worden, aber das ist ein ganz natürlicher Vorgang.

Anders ist es, wenn der Mensch eingreift, was er viel zu oft tut. Er begradigt die Ufer und bebaut die Auengebiete. Wenn es dann mal eine Weile regnet wundert er sich, dass seine Städte überfluten, und bemüht reflexartig den Klimawandel als Ursache. Dabei wird er nur Zeuge eines natürlichen Ereignisses, das nun eben auch ihn betrifft, weil er in das Ökosystem eingegriffen hat. Nicht anders sieht es bei Dürre aus. Heutzutage wird jede Dürre auf den Klimawandel geschoben. Doch der Wasserkreislauf ist eine sehr komplexe Angelegenheit. Wasser regnet nieder, sickert in den Boden oder verdunstet wieder, steigt in den Himmel auf und wird fortgetragen, nur um woanders wieder abzuregnen. Wenn der Mensch jetzt in diesen Kreislauf eingreift, ist es nicht verwunderlich, dass sich diese Abläufe vollkommen ändern. Und er greift Zuhauf in diesen ein.

So pumpen große Firmen wie Nestlé oder auch Tesla Grundwasser ab, um es in Flaschen zu füllen und zu verkaufen, oder für ihre Produktion zu verwenden. Wenn der Grundwasserspiegel sinkt wirkt sich das aber auf die Umwelt aus. Pflanzen haben Zugang zu weniger Wasser, und wenn es dann mal eine Zeit lang nicht regnet, vertrocknen sie schneller. Auch die fortwährende Entwaldung greift in diesen Prozess ein. Peter Wohlleben beschreibt in seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“, dass Wälder für den Transport von Wasser ins Landesinnere essenziell sind. Gäbe es keine Wälder, dann wären die Kontinente nur auf einem schmalen Streifen von einhundert Kilometern entlang der Küsten feucht genug, um dort zu leben. Alles jenseits davon wäre nichts als Wüste. Nur, weil es Wälder gibt, wird die Feuchtigkeit weiter transportiert. Holzt man Wälder ab verändert sich dadurch der Transport des Wassers, und es kann manche Stellen nicht mehr erreichen. Dürren und Wüstenbildung sind die Folgen. Andere Orte erhalten mitunter zu viel Wasser, sodass Starkregen und zu hohe Feuchtigkeit entstehen.

Verstärkt wird der Prozess noch durch die industrielle Landwirtschaft, die immer wieder die Erde umgräbt, den Boden übernutzt, mit Pestiziden versieht und damit im Grunde in eine Wüste verwandelt. Auch die Übernutzung von Weideflächen, die nichts als karge Erde hinterlässt, stört den Kreislauf des Wassers und führt zu Dürren und Erosion. In großen Gebieten in Portugal oder Spanien ist das die Ursache für die Wüstenbildung. Monokulturen von Nutzwäldern, die mitunter standortfremd angebaut werden und zu viel Grundwasser verbrauchen, tun ihr Übriges. So werden in Südportugal Eukalyptusbäume in großen Monokulturplantagen angepflanzt. Sie werden für die Papierherstellung verwendet, haben aber den negativen Effekt, dass sie sehr tief wurzeln und damit anderen Pflanzen das Grundwasser wegnehmen. Das führt zu Trockenheit, und macht die Regionen anfällig für Waldbrände, umso mehr, weil der Eukalyptus durch seine ätherischen Öle leicht entzündlich ist.

Auch die großen, zentralisierten Gewächshäuser, die es in Portugal, Spanien, aber auch vielen anderen Ländern gibt, entziehen ganzen Landstrichen das Grundwasser, denn sie benötigen große Mengen Wasser, um ganzjährig Gemüse und Früchte anzubauen, die normalerweise in den Regionen nicht, oder nur in der entsprechenden Saison wachsen würden. Zudem werden hier ausländische, zumeist asiatische Wanderarbeiter ausgebeutet, die oftmals um ihren Lohn betrogen werden. So ist also allein die heutige Art, Landwirtschaft zu betreiben, beziehungsweise Nahrungsmittel anzubauen ein fundamentaler Eingriff in die Umwelt, der zu Veränderungen des Wasserkreislaufes führt. Wenn also davor gewarnt wird, dass in wenigen Jahren der Amazonas zur Steppe werden könnte (3), was verheerende Auswirkungen für die ganze Welt hätte, dann ist das nicht so sehr eine Folge eines ominösen Klimawandels, der über uns hereingebrochen ist, sondern die Folge der fortlaufenden Rodungen und wasserintensiven Monokulturlandwirtschaft, sowie der Weidetierhaltung.

Denn große Teile des Regenwaldes werden zugunsten der Rinderhaltung gerodet. Auf diese Weise wird der Boden ausgelaugt, der im Amazonas ohnehin nicht sonderlich fruchtbar ist, und die Wasserkreisläufe ändern sich oder werden unterbrochen. Auch der Humusboden wird durch die Landwirtschaft zerstört. Dieser stellt jedoch einen natürlichen Wasserspeicher dar. Die Folge sind auch hier Trockenheit und Verwüstung. Ähnliches gilt für das Trockenlegen von Sümpfen, die ebenfalls oftmals der Landwirtschaft weichen müssen. Die Rodung von Wäldern, das Abtragen ganzer Berge, wie das zum Beispiel in Carrara in Italien erfolgt, um Marmor zu gewinnen, der Bau riesiger Metropolen mit hohen Gebäuden, all das wirkt sich zudem auf die Luftströmungen aus. Baut man dem Wind Hindernisse in den Weg, dann muss er sich eben einen anderen Weg suchen. Dabei nimmt er auch die Feuchtigkeit auf diesen neuen Weg mit. Umgekehrt, wenn plötzlich ein Hindernis, wie ein Berg, nicht mehr im Weg steht, kann die Luft diesen neuen Weg wählen, und wird infolgedessen weniger den vorher gewählten Weg nehmen. Das geht natürlich mit Veränderungen im lokalen Wetter einher.

Auch, dass immer größere Flächen versiegelt werden zugunsten von Städten, Autobahnen, Straßen, Flughäfen, Fabriken und Gewerbegebieten hat negative Folgen. Denn auf diese Weise kann das Wasser an dieser Stelle nicht mehr im Boden versickern und der Grundwasserpegel sinkt. Hinzu kommt die Verdichtung der Böden unter den Bauten, sodass ein Leben dort nicht mehr stattfinden kann. Asphalt und Beton speichern zudem die Wärme, und erzeugen so lokale Flächen großer Hitze, die wiederum die Luft und die Feuchtigkeit beeinflussen. Zudem entsteht so der Eindruck, dass die Luft sich global erhitze, obwohl es der Asphalt und Beton sind, welche die Hitze speichern und über längere Zeit abgeben, und das natürlich in allen Städten der Welt.

Menschliches Wirken verändert überall die lokalen Gegebenheiten. Der Grundwasserspiegel nimmt ab, Wasserkreisläufe ändern sich oder werden unterbrochen, der Boden erodiert und verliert seine natürliche Widerstandskraft, Bäume, Sümpfe, und Pflanzen verschwinden. Ganze Wüsten entstehen durch menschliche Eingriffe. So könnte es sogar sein, das die größte Wüste der Erde, die Sahara, durch menschlichen Einfluss (4) entstanden ist. Demzufolge könnte das Aufkommen der Weidewirtschaft die Vegetation so kritisch reduziert haben, dass die Entstehung der Wüste unvermeidlich war. Das ist ein Prozess, der sich heute an vielen Stellen der Welt, von Portugal und Spanien bis in den Amazonas, wiederholt.

Auch, dass die Meere immer saurer werden und die Meereslebewesen sterben, wie uns in schöner Regelmäßigkeit erklärt (5) wird, hat nicht notwendigerweise etwas damit zu tun, dass das Meer immer mehr Kohlenstoffdioxid aufnehmen muss. Das mag natürlich eine Rolle spielen, doch dabei wird oft übersehen, dass der Mensch die Meere als große Müllhalde verwendet. Industrielle Abfälle und Abwässer, oft hochgradig giftig, werden in die Flüsse geleitet und gelangen von dort in die Meere, oder sie werden direkt in die Meere verklappt, so wie lange Zeit Atommüll (6) einfach in die Ostsee, den Ärmelkanal oder den Atlantik verklappt wurde. Gleichzeitig werden die Ozeane von riesigen Fangflotten leer gefischt, also große Mengen an Lebewesen entnommen, die für das Ökosystem Meer aber notwendig wären. Immer mehr sterben auch an dem Plastik oder verfangen sich in den Schleppnetzen, und sterben dann. Der Klimawandel ist das geringste Problem dieser Meere.

Also ja, der Mensch hat einen entscheidenden Einfluss auf die Umwelt, und führt mit seinen Eingriffen an vielen Stellen Klimawandel herbei, indem sich das lokale Klima durch die Änderung von Luftströmungen und Wasserkreisläufen so verändert, dass Katastrophen wie Starkregen oder auch Dürren entstehen. Da der Kapitalismus ein globales System ist und überall auf der Welt mit denselben Methoden dieselben Bedingungen schafft, geschieht dies überall auf der Welt. Das führt zu Katastrophen und negativen Veränderungen überall auf der Welt und so kann der Eindruck eines globalen Klimawandels entstehen. Es ist faktisch ein globaler Klimawandel. Dieser ist aber nicht auf eine Erhöhung der Weltweiten Temperatur aufgrund von Kohlenstoffdioxidemissionen zurückzuführen, sondern auf die Zerstörung der Natur fast überall auf der Erde, und der damit einhergehenden Störung natürlicher Abläufe und Kreisläufe.

Falsche Lösungen

Deswegen sind aber auch die propagierten Lösungen der vollkommen falsche Ansatz. (7) Einfach die Kohlenstoffdioxidemissionen verringern zu wollen, stoppt nicht die Eingriffe in die Umwelt. Im Gegenteil, der Ausbau erneuerbarer Energien wird diese nur ausweiten. Denn die für die Windräder, Wärmepumpen, Solaranlagen, Autobatterien und anderen Dingen benötigten Rohstoffe müssen nur in noch größeren Mengen aus dem Boden geholt werden. Dafür wird Grundwasser abgepumpt und verseucht, der Boden wird umgegraben, Berge abgebaut. Windräder stehen den Luftströmungen wieder nur im Wege, wirken sich also auf diese aus, und fördern zudem lokale Dürren. So führt die Ideologie des „Kampfes gegen den Klimawandel“ nur zu noch mehr Zerstörung (8).

Doch auch diejenigen, die dem widersprechen und die Ideologie als das erkannt haben, was sie ist, ignorieren die zerstörerischen Auswirkungen der Industriegesellschaft, die weltweit für verheerende Schäden an Natur, und übrigens auch dem Menschen, verantwortlich sind. Denn all das, was uns als globaler Klimawandel angedreht wird, also all die Dürren, die Hitzewellen, die Starkregen und Überflutungen, das Artensterben, hat seine Wurzel, zumindest zum Teil in dem zerstörerischen System, in dem wir alle leben. Einfach alles so zu belassen, wie es ist, kann keine Lösung darstellen. Im Gegenteil, es wird die Zerstörung nur fortsetzen, wird zum Verschwinden von Wäldern führen, zur Ausweitung der Monokulturlandwirtschaft, zum verschwinden von Mooren und Sümpfen. Es wird die Erde weiter umgraben und aussaugen, wird weiter Abgase und Abwässer freisetzen und Arten vernichten. Ganz nebenbei wird es aber auch weiter die Menschen in einem Dasein als Sklaven des Systems halten, als Abhängige von einem materielle Wohlstand, der kaum mehr schafft, als den Planeten mit einer Fülle von meist nutzlosen Waren zu überziehen, die am Ende als Abfall auf großen Deponien landen, die Giftcocktails (9) freisetzen und damit Mensch und Natur gleichermaßen vergiften.

Dass sich die Menschen so an diesen Wohlstand klammern hat viel mit der Kultur zu tun, in der wir leben. Diese redet den Menschen von Klein auf Mangelhaftigkeit ein. Schon vor der Geburt wird der Mensch industrialisiert, und einem mechanisierten Prozess unterworfen, der in einer schnellen, medizinischen Geburt endet, die der Natur vollkommen widerspricht. Die Erziehung der Kinder ist oft nicht an deren Bedürfnissen orientiert, sondern an jenen der Gesellschaft, welche die Eltern den Kindern aufzwingen. Das ist kein Verschulden der Eltern. Stattdessen leben wir im Westen in einer Kultur, die es überhaupt nicht mehr zulässt, Kinder richtig aufwachsen zu lassen. Auf diese Wiese entstehen mehr oder minder schwer traumatisierte Kinder, die dann in den Bildungseinrichtungen weiter die eigene Unzulänglichkeit eingetrichtert wird, verbunden mit einem wettbewerbsorientierten System, das diejenigen belohnt, die sich besonders auszeichnen. So sind die Menschen notorisch getrieben von innerer Leere, von einer Fixierung auf das Materielle als Kompensation für die eigene Mangelhaftigkeit, die den Menschen über Jahre erfolgreich eingetrichtert wurde. Um diese zu füllen sollen dann Waren, Status, Arbeit oder andere Dinge herhalten, nur, dass das leider niemals dauerhaft funktioniert.

Die Konsumgesellschaft schafft sich auf diese Weise ihre Kunden. Notorisch unzufriedene Menschen, die glauben mangelhaft zu sein, sind gute Kunden und willige Arbeiter, weil sie ständig den Eindruck haben, sich beweisen zu müssen und ihre innere Leere durch Konsum zu füllen versuchen. Wohlstand in Form von materiellem Überfluss ist damit eine Trauma-Überlebensstrategie, und die Aussicht darauf, diesen zu verlieren, weckt tief liegende Ängste. Doch materieller Wohlstand macht nur bis zu einem gewissen Punkt, an dem man sich um das Überleben nicht mehr sorgen muss, glücklich. Jenseits davon bewirkt ein Mehr an Materialismus nicht mehr Glück, sondern das Gegenteil. Er entleert den Menschen seelisch, da kein tieferer Sinn hinter all dem Materialismus steckt. Es fehlt eine größere Bedeutung im Leben, eine Verbindung zu etwas Höherem. Das ist der Grund dafür, dass gerade in den westlichen Industrieländern die Menschen immer unglücklicher werden. Sie sind letztlich Sklaven ihres eigenen Wohlstandes, und auch Sklaven jener Geldelite, die von diesem ganzen Wohlstand am meisten profitiert.

Letztendlich zerstört dieser Wohlstand auch die Lebensgrundlage des Menschen. Also ist ein „Weiter so“ keine Lösung für irgendeines der Probleme. Weder wird es die Menschen glücklicher machen, noch wird es die Umweltprobleme irgendwann von ganz alleine beheben. Stattdessen müssen wir zu einem Gesellschaftsmodell kommen, das wieder mit der Natur arbeitet, anstatt gegen sie. Natürliche Landwirtschaft, die auf Pestizide und künstliche Düngemittel verzichtet, auf Vielfalt statt Monokultur setzt und den Boden nicht umgräbt, wird schon heute praktiziert. Auch ist eine ausufernde Industrie nicht notwendig, um alles zum Leben Notwendige herzustellen. Schließlich wäre nicht einmal mehr Geld notwendig, um die Güter gerecht zu verteilen.

Das setzt jedoch auch eine Organisation in kleinen, lokalen Gemeinschaften voraus, die sich demokratisch organisieren können und alle ihre Angelegenheiten selbst regeln, ohne sich jedoch von der Welt zu isolieren.

Voraussetzung dafür ist aber auch eine andere, neue Kultur. Dazu müssen zunächst die Traumata aufgearbeitet werden, die diese industrielle und hierarchische Kultur angerichtet hat. Zudem müssen wir zu einem neuen Umgang finden, der nicht auf Macht und Konkurrenz setzt, sondern auf ein miteinander, auf Kooperation. Wir brauchen keinen weltumspannenden Warenstrom, der Dinge für jeden Entwicklungsschritt über alle Ozeane transportiert, wir brauchen nicht diese absurden Mengen von Energie, die nur eine vollkommen sinnentleerte Industrie am Leben erhalten, die sinnlosen Schrott produziert, und dabei die ganze Welt zerstört. Wir brauchen kein System, das auf Konkurrenz und Kampf setzt, in dem jeder immer schneller und schneller rennen muss und keine Zeit mehr für die wichtigen Dinge hat, zum Beispiel für die Familie und die Freunde. Wir brauchen auch nicht endlose Mengen an Waren, die wir ohnehin wenig benutzen, und die am Ende nur auf dem Müll landen.

Wir brauchen stattdessen wieder eine echte Kultur, ein Miteinander und echte Gemeinschaft, die echte Demokratie ermöglicht, die Hoheit über unsere Belange wieder zu uns zurück bringt und uns auch in ökonomischer Hinsicht wieder unabhängiger macht von Dingen, die irgendwo in fernen Parlamenten entschieden werden, oder die anderswo auf der Welt geschehen. Ökonomische, soziale und psychologische Unabhängigkeit und Resilienz machen uns auch politisch unabhängiger. Was soll ein Bill Gates mit all seinem Geld anfangen, wenn wir für uns entscheiden, gar kein Geld mehr zu gebrauchen, und vor Ort alles haben, was wir benötigen?

Das wäre eine nachhaltige Lösung für die vielen Probleme, welche die Umweltzerstörung mit sich bringt, und die uns heute als Klimawandel verkauft werden. Dafür sind jedoch Veränderungen auf vielen Ebenen notwendig, die uns letztlich aber mehr Glück und Autonomie bescheren könnten. Fangen wir also bei uns selbst und unserer unmittelbaren Umgebung an und finden zu einer neuen Form des Miteinanders. Vernetzen wir uns, bauen wir Erzeugergenossenschaften und Solidarische Landwirtschaft auf. Und vor allem: Machen wir uns daran, uns von Traumastrukturen zu lösen, denn das ist die Grundlage für ein anderes, friedlicheres uns genügsameres Miteinander.

Doch damit kann nur jeder für sich selbst beginnen, und dadurch, dass jeder sich auf den Weg macht, verändert sich auch auf gesellschaftlicher Ebene einiges.

Text: Apolut.net

Bild: Radio Qfm.

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