Was haben die Bauern erreicht?
Neben den Landwirten stehen Handwerker, Fuhrunternehmer, der Zimmermann, der Fleischer, Familien, auch der Ortsbürgermeister – man kann es an den Fahrzeugen sehen. Zufällige Gäste, mehr als gedacht. Die Polizei schaut vorbei, nickt und fährt wieder ab. Drei Bauern hat das kleine Nachbardorf, alle drei sind da. Dazu auch welche aus anderen Orten.
Es ist zwar äußerlich eiskalt an diesem Abend auf einer Kuppe eines Berges an der B96 in Thüringen, 270 Kilometer südlich von Berlin. Doch der Umgang ist herzlich. Alle lächeln, viele fahren an der Kreuzung vorbei und hupen begeistert. Und alle wissen: Das nächste Mahnfeuer, die nächste Aktion der Bauern, ist nur eine Viertelstunde Autofahrt weiter. Zwei Orte weiter. In ganz Deutschland sind es Hunderte.Kurz darauf, am 15. Januar, trafen sie sich wieder. In Berlin. Hunderte Landwirte aus ganz Deutschland fuhren über Nacht mit ihren Traktoren stundenlang zum Brandenburger Tor. Auch einige von diesem Mahnfeuer in Thüringen sind dabei – weil andere an jenem Tag ihre Tiere versorgen.
So wie Landwirt Micha protestieren im ganzen Land diejenigen, die am Mahnfeuer und manchmal nur halblaut oder anonymisiert sagen, dass sie das Geld erwirtschaften und die Regierung es anderswo mit vollen Händen zum Fenster rauswirft.
Organisiert vom Bauernverband, fand eine erste Aktionswoche statt. Neben Mahnfeuern blockierten sie mit Zugmaschinen Autobahnauffahrten, Straßenkreuzungen, Zentrallager von Supermarktketten. Sie organisierten Kundgebungen, Sternfahrten und legten Zufahrten zu Innenstädten oder ganze Orte lahm.