Nach den katastrophalen Wahlergebnissen und wachsender Unzufriedenheit in den eigenen Reihen hat der Bundesvorstand der Grünen seinen Rücktritt erklärt.
Omid Nouripour und Ricarda Lang gaben diesen Schritt bekannt, um einen „Neustart“ der Partei zu ermöglichen. Sie betonten, es sei nun an der Zeit, Verantwortung zu übernehmen, anstatt an den eigenen Positionen festzuhalten.
Doch während Lob von Koalitionspartnern und Parteimitgliedern kam, ändert dies nichts an den grundlegenden Problemen der Partei.
Die Grünen stehen zunehmend in der Kritik, Politik an den Menschen vorbeizuführen und ihre Sorgen nicht ernst zu nehmen und in einer Ideologieblase zu leben.Besonders Robert Habeck, der sich nach dem Rücktritt als eine zentrale Figur im innerparteilichen Machtpoker positioniert, steht im Fokus. Mit Kanzlerambitionen im Blick versucht er, die Partei wieder nach vorne zu bringen. Doch der Wirtschaftsminister, der oft kritisiert wird, die Funktionsweise globaler Märkte nicht zu verstehen, bleibt eine umstrittene Figur. Die Erwartung, dass Franziska Brantner, derzeit Staatssekretärin in seinem Ministerium, bei der Neuwahl im November eine führende Rolle übernehmen wird, deutet darauf hin, dass ein tatsächlicher Neustart unwahrscheinlich ist.Die Fokussierung auf Themen wie Klimawandel bei gleichzeitiger Ignoranz anderer gesellschaftlicher Probleme führt zu wachsender Entfremdung von Teilen der Bevölkerung. Zudem herrscht in der Partei eine ideologische Starrheit, die eine echte inhaltliche Neuorientierung erschwert.
Zusätzlich zu den Problemen auf Führungsebene ist die grüne Partei auch in Verschwörungserzählungen verstrickt.
Aussagen wie die von Emily Büning, die Russland für Wahlniederlagen verantwortlich macht, zeigen eine Verlagerung der Verantwortung und verdeutlichen, dass diese Absurditäten in der Partei keinen Einzelfall darstellen.
Gleichzeitig kommt es auch zu Protesten bei der Grünen Jugend.
Die Grüne Jugend, die sich in den letzten Jahren zunehmend von der Politik der Mutterpartei distanziert hat, sieht in einer personellen Neuaufstellung keine inhaltliche Neuausrichtung. Themen wie das Sondervermögen für die Bundeswehr, die Räumung von Lützerath und die Verschärfung des Asylrechts haben zu tiefen Konflikten geführt. In ihrem Abschiedsbrief an die Parteiführung machten die Vertreter der Grünen Jugend deutlich, dass sie nicht mehr daran glauben, dass die Partei die linke Kraft sein kann, die die Ängste und Bedürfnisse derjenigen adressiert, die in Armut leben oder sich den Rechten zugewandt haben. Die Entfremdung zwischen der Grünen Jugend und der Mutterpartei sei zu groß geworden. Insgesamt zeigt sich, dass der angestrebte Neustart bei den Grünen schwer umzusetzen sein wird. Trotz des Rücktritts der Führung bleibt die Partei inhaltlich und strategisch festgefahren.Der zehnköpfige Vorstand, darunter die Vorsitzenden Svenja Appuhn und Katharina Stolla, erklärte nach dem Rücktritt der Bundesvorsitzenden Lang und Nouripour, ebenfalls zurückzutreten und aus der Partei auszutreten.
Robert Habecks wachsender Einfluss, die Abhängigkeit von altbewährtem Personal und die internen ideologischen Konflikte lassen wenig Raum für einen echten Neuanfang.
Bilder: Reset bei den Grünen – nicht mit Habeck und Baerbock – Pixabay – TBIT