Über die Kosten des Lockdown gibt es mittlerweile schon viele wissenschaftliche Arbeiten.
Die mit dem meisten Gewicht war bisher die der vier Stanford Wissenschaftler unter Führung des Top-Medizin-Wissenschaftlers John Ioannidis. Diese hat nachgewiesen, dass Maßnahmen strikter als die von Schweden oder Südkorea keinen Nutzen gebracht aber enormen Schaden angerichtet haben.
Über die Kosten des Lockdown gibt es mittlerweile schon viele wissenschaftliche Arbeiten. Die mit dem meisten Gewicht war bisher die der vier Stanford Wissenschaftler unter Führung des Top-Medizin-Wissenschaftlers John Ioannidis. Diese hat nachgewiesen, dass Maßnahmen strikter als die von Schweden oder Südkorea keinen Nutzen gebracht aber enormen Schaden angerichtet haben.
Nun gibt es eine neue Arbeit des kanadischen Experten Dr. Ari Joffe, die die wohl bisher umfangreichste ist und 275 frühere Arbeiten auswertet. Joffe ist Spezialist für pädiatrische Infektionskrankheiten am Stollery Children’s Hospital in Edmonton und klinischer Professor in der Abteilung für Pädiatrie an der University of Alberta. Er hat die Arbeit mit dem Titel „COVID-19: Rethinking the Lockdown Groupthink“ verfasst, in dem er feststellt, dass die Schäden von Lockdowns 10 Mal größer sind als ihr Nutzen.
Joffe war anfangs ein starker Befürworter von Lockdowns, hat aber inzwischen seine Meinung geändert. Er nennt die Gründe, warum er anfangs Lockdowns unterstützt hat:
Erstens:
Die anfänglichen Daten legten fälschlicherweise nahe, dass die Sterblichkeitsrate bei einer Infektion bis zu 2-3 % beträgt, dass über 80 % der Bevölkerung infiziert würden und dass die Modellierung nahelegte, dass wiederholte Lockdowns notwendig sind. Neuere Daten zeigten jedoch, dass die mediane Infektionssterblichkeitsrate bei 0,23 % liegt , die mediane Infektionssterblichkeitsrate bei Menschen unter 70 Jahren bei 0,05 % und dass die Hochrisikogruppe ältere Menschen sind, insbesondere solche mit schweren Komorbiditäten. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass in den meisten Situationen nur 20-40 % der Bevölkerung infiziert werden, bevor die fortlaufende Übertragung eingeschränkt wird (d. h. Herdenimmunität).
Zweitens:
ist er Arzt für Infektionskrankheiten und Intensivmedizin und nicht dafür ausgebildet, politische Entscheidungen zu treffen. Er habe nur die direkten Auswirkungen von COVID-19 berücksichtigt und sein Wissen darüber, wie man diese direkten Auswirkungen verhindern kann. Die immensen Auswirkungen der Reaktion auf COVID-19 (d.h. die Lockdowns) auf die öffentliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat er dagegen nicht berücksichtigt.
Neue Daten haben gezeigt, dass durch die Lockdowns eine schwindelerregende Menge an sogenannten „Kollateralschäden“ entstanden ist. Es kann vorhergesagt werden, dass sich dies auf viele Millionen Menschen weltweit negativ auswirken wird:
- Ernährungsunsicherheit [82-132 Millionen Menschen mehr],
- schwere Armut [70 Millionen Menschen mehr],
- Müttersterblichkeit und Sterblichkeit bei Kindern unter 5 Jahren durch unterbrochene Gesundheitsversorgung [1,7 Millionen Menschen mehr],
- Todesfälle durch Infektionskrankheiten aufgrund unterbrochener Dienstleistungen [Millionen Menschen mit Tuberkulose, Malaria und HIV],
- Schulschließungen für Kinder [mit Auswirkungen auf das zukünftige Einkommenspotenzial und die Lebenserwartung der Kinder],
- unterbrochene Impfkampagnen für Millionen von Kindern und
- Gewalt in der Partnerschaft für Millionen von Frauen.
- In Ländern mit hohem Einkommen treten auch negative Auswirkungen durch verzögerte und unterbrochene Gesundheitsversorgung, Arbeitslosigkeit, Einsamkeit, Verschlechterung der psychischen Gesundheit, erhöhte Todesfälle durch die Opioid-Krise und mehr auf.
Drittens
wurde keine formale Kosten-Nutzen-Analyse der verschiedenen Reaktionen auf die Pandemie von Regierungs- oder Gesundheitsexperten durchgeführt. Anfänglich erschien es noch möglich, dass Lockdowns zur Unterdrückung der Pandemie der beste Ansatz seien.
Aber politische Entscheidungen zur öffentlichen Gesundheit sollten eine Kosten-Nutzen-Analyse erfordern. Da Lockdowns eine Maßnahme des öffentlichen Gesundheitswesens sind, die darauf abzielt, das Wohlbefinden der Bevölkerung zu verbessern, müsste die Politik sowohl den Nutzen von Lockdowns als auch die Kosten von Lockdowns für das Wohlbefinden der Bevölkerung berücksichtigen.
Joffe meint es sei eine falsche Dichotomie, Entscheidungen zwischen der Rettung von Leben und der Rettung der Wirtschaft zu treffen. Es gibt eine starke langfristige Beziehung zwischen wirtschaftlicher Rezession und öffentlicher Gesundheit. Das macht Sinn, denn die Ausgaben der Regierung für Dinge wie Gesundheitsversorgung, Bildung, Straßen, Abwasserentsorgung, Wohnungsbau, Ernährung, Impfstoffe, Sicherheit, soziale Sicherheitsnetze, saubere Energie und andere Dienstleistungen bestimmen das Wohlbefinden und die Lebenserwartung der Bevölkerung.
Wenn die Regierung gezwungen ist, weniger für diese sozialen Determinanten der Gesundheit auszugeben, werden „statistische Leben“ verloren gehen, das heißt, Menschen werden in den kommenden Jahren sterben.
Joffe hatte die Auswirkungen von Einsamkeit und Arbeitslosigkeit auf die öffentliche Gesundheit unterschätzt. Es stellt sich heraus, dass Einsamkeit und Arbeitslosigkeit bekanntermaßen zu den stärksten Risikofaktoren für frühe Sterblichkeit, verkürzte Lebenserwartung und chronische Krankheiten gehören.
Bei politischen Entscheidungen sind Kompromisse zu berücksichtigen, Kosten und Nutzen, und man müsse zwischen Optionen wählen, die jeweils tragische Folgen haben, um uns dafür einzusetzen, dass so wenig Menschen wie möglich sterben müssen.
In der Kosten-Nutzen-Analyse betrachtet Joffe den Nutzen von Lockdowns bei der Verhinderung von Todesfällen durch COVID-19 und die Kosten von Lockdowns in Bezug auf die Auswirkungen der Rezession, Einsamkeit und Arbeitslosigkeit auf das Wohlbefinden der Bevölkerung und die Sterblichkeit.
Es stellt sich heraus, dass die Kosten von Lockdowns mindestens 10-mal höher sind als der Nutzen. Das heißt, Lockdowns schaden dem Wohlergehen der Bevölkerung weit mehr als COVID-19 es kann. Statt Lockdowns, die unterschiedslos alle treffen und ihnen schaden, fordert er darauf abzuzielen, vordringlich diejenigen zu schützen, die wirklich ein hohes Risiko für eine COVID-19-Mortalität haben, einschließlich älterer Menschen, insbesondere solche mit schweren Komorbiditäten und solche in Pflegeheimen und Krankenhäusern.
Eines der Probleme Anfang 2020 war, dass die anfänglichen Modellierungen und Prognosen ungenau und massiv überschießend waren. Dies führte zu einer Verbreitung von Angst und Panik auf der ganzen Welt. Die Mainstream Medien konzentrierten sich auf die absoluten Zahlen der COVID-19-Fälle und Todesfälle, unabhängig vom Kontext. Es gab eine völlig einseitige Fokussierung auf die Reduzierung von Infektionszahlen.
Der Wirtschaftswissenschaftler Paul Frijters schrieb, dass es „scheinbar nur darum ging, das Risiko von Infektionen und Todesfällen durch diese eine bestimmte Krankheit zu reduzieren, unter Ausschluss aller anderen Gesundheitsrisiken oder anderer Lebensbelange.“ Furcht und Angst breiteten sich aus, und es wurde und wird noch immer COVID-19 allem anderen vorgezogen, was möglicherweise wichtig sein könnte.
Diese kognitive Voreingenommenheiten hindert daran, eine optimale Politik zu machen. Es wurden versteckte „statistische Todesfälle“ ignoriert, die auf Bevölkerungsebene gemeldet wurden, kleine aktuelle Vorteile wurden noch größeren Vorteilen in der Zukunft vorgezogen, Beweise für den Sinn gegenteiliger Vorgehensweisen wurden missachtet.
Joffe beschreibt, dass es in Kanada im Jahr 2018 über 23.000 Todesfälle pro Monat und über 775 Todesfälle pro Tag gab.
Auf der Welt gab es im Jahr 2019 über 58 Millionen Todesfälle und etwa 160.000 Todesfälle pro Tag. Das bedeutet, dass COVID-19 am 21. November dieses Jahres für 5,23 % der Todesfälle in Kanada (2,42 % in Alberta) und 3,06 % der weltweiten Todesfälle verantwortlich war. Jeden Tag sterben in Jahren ohne Pandemie über 21.000 Menschen an Tabakkonsum, 3.600 an Lungenentzündung und Durchfall bei Kindern unter 5 Jahren und 4.110 an Tuberkulose. Die tragischen COVID-19-Zahlen müssen in diesem Kontext betrachtet werden.
Was tun?
Joffe fordert die zur Verfügung stehenden Informationen neu zu überdenken und Reaktion auf das tatsächliche Risiko abzustimmen, rationale Kosten-Nutzen-Analysen der Kompromisse durchzuführen und das Gruppendenken zu beenden.
Einige Überlegungen dazu sind:
Besser über Risiken und die damit verbundenen Kompromisse informieren und unbegründete Ängste durch genaue Informationen abbauen. Auf die Kosten-Nutzen-Analyse konzentrieren – wiederholte oder verlängerte Abriegelungen können nicht allein auf COVID-19-Zahlen beruhen.
Wir sollten uns auf den Schutz von Menschen mit hohem Risiko konzentrieren: Menschen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen (z. B. reduzierte die universelle Maskierung in Krankenhäusern die Übertragung deutlich), in überfüllten Einrichtungen (z. B. Obdachlosenunterkünfte, Gefängnisse, große Versammlungen) und Menschen über 70 Jahre (insbesondere mit schweren Begleiterkrankungen) – sperren Sie nicht jeden ein, unabhängig von seinem individuellen Risiko.
Wir müssen die Schulen offen halten, da die Morbidität und Mortalität von COVID-19 bei Kindern sehr gering ist und (vor allem bei Kindern unter 10 Jahren) die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit SARS-CoV-2 und die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung gering ist.
Wir sollten die Kapazitäten des Gesundheitswesens erhöhen, wenn Vorhersagen, die wiederholt genau auf Echtzeitdaten kalibriert wurden (bisher haben Vorhersagen, selbst kurzfristige, wiederholt versagt), nahelegen, dass dies notwendig ist.
Mit einer universellen Maskierung in Krankenhäusern sollte asymptomatischem Gesundheitspersonal erlaubt werden, weiter zu arbeiten, auch wenn es infiziert ist, um so das Gesundheitspersonal zu erhalten.
Quellen :
Tpk.at
https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpubh.2021.625778/full?fbclid=IwAR3W1fInDc89QUJdTRUopyqkArX7HFOQlsWfTr3hVh-d2yZTGmSxzDA7BrA
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/eci.13484
Bild: Unsplash – Matt Seymour
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